Das Regionalforstamt Märkisches Sauerland steht vor einer großen Herausforderung: Die Wiederbewaldung der heimischen Region mit Mischwald wird Jahrzehnte beanspruchen. Leiter Jörn Hevendehl berichtete im Ausschuss für Abfallwirtschaft, Umweltschutz und Planung.
„Die Auswirkungen des Klimawandels können Sie vor der Haustür in unseren heimischen Wäldern begutachten“, sagte Jörn Hevendehl, Leiter des Regionalforstamtes Märkisches Sauerland, im Lüdenscheider Kreishaus. Nach Orkantief Friederike 2018 und drei Dürrejahren in Folge hat der Borkenkäfer im Schlagholz optimale Lebensbedingungen gefunden und vermehrt sich prächtig. Betroffen sind vor allem Fichte und Tanne, die mehr als die Hälfte des heimischen Waldbestands ausmachen. Rund 6.500 Hektar Schadholz musste in den letzten Jahren entsorgt werden. „2021 werden wir noch mal 4000 Hektar verlieren“, ist sich Hevendahl sicher. Um zu retten was zu retten geht, wird so viel Schadholz wie möglich rausgenommen. Da die heimischen Sägewerke bereits überlastet sind, wird das Holz nach Süddeutschland transportiert.
Mit Chemie ist dem Borkenkäfer und seinem Kollegen, dem Rüsselkäfer, auf großen Flächen nicht beizukommen. „Damit kann man nur kleine Nester bekämpfen“, macht der Leiter des Regionalforstamtes deutlich. Mit seinen 35 Mitarbeitern steht er nun vor der Mammutaufgabe, die Wiederaufforstung mit widerstandfähigeren Mischwald zu koordinieren. Es folgt dabei dem Wiederbewaldungskonzept des Landes NRW. Besonderheit im Märkischen Kreis ist, dass die 56.000 Hektar Waldflächen zu 83 Prozent in Besitz von rund 4000 privaten Waldbauern sind. Entsprechend zeitaufwändig sind dabei die Koordinierungsaufgaben. Die Mitarbeiter des Regionalforstamtes arbeiten am Limit. Da bei den Waldeigentümern die Einnahmen wegbrechen, ist ihre Motivation, in den Wald zu investieren, äußerst gering. Das zeigt sich auch bei der Instandhaltung von Waldwegen. Hevendahl bedauert, dass für den Wegebau noch keine Fördergelder geplant sind. „Der Politik ist kein Vorwurf zu machen, sie stellt so viel Geld wie nie für die Waldsanierung zur Verfügung“, sagt er, vermutet aber, dass es nicht reichen wird. Die Waldsanierung wird das Regionalforstamt voraussichtlich die nächsten zehn Jahre beschäftigen, aber erst in 50 bis 80 Jahren sichtbare Erfolge zeigen.
Das Konzept des Landes NRW zur Wiederbewaldung ist unter www.waldinfo.nrw.de abrufbar.
Jörn Hevendehl (v.l.), Leiter des Regionalforstamtes Märkisches Sauerland, Michael Kling, Kreisbrandmeister, und Christof Schäfer, Revierförster Nachrodt-Wiblingwerde, begutachten 2020 die Ausmaße der Trockenheit. Foto: Ronja Martens/Wald und Holz NRW