Das Kulturfestival „Luise heizt ein – PARADOX“ an und in der Luisenhütte Balve-Wocklum findet am 2. Juli ab 17 Uhr statt. Nach zweijähriger Coronapause erwartet die Besucher auf dem Gelände des Industriedenkmals und Museums im Märkischen Sauerland ein Jahrmarkt der Illusionen.
Normalerweise geht es in der Luisenhütte in Balve-Wocklum ja streng nach den Naturgesetzen: Wasser fließt, Schwerkraft wirkt, Feuer bringt Eisen zum Schmelzen, chemische Prozesse werden gesteuert. Diese Verfahren werden anschaulich in Deutschlands ältester Hochofenanlage mit vollständig erhaltener Inneneinrichtung dargestellt.
Bei „Luise heizt ein“ am 2. Juli 2022 ab 17 Uhr gibt es aber keine unumstößlichen Gesetze der Physik und Chemie mehr. Geheime Tinkturen, wundersame Fähigkeiten und mystische Erscheinungen sorgen für ein vollkommen anderes Bild der alten Hochofenanlage. „Paradox“ nennt der Fachdienst Kultur und Tourismus des Märkischen Kreises als Veranstalter dieses Phänomen. Die Luisenhütte als historischer Ort der Realität wird zum Rummelplatz der Illusionen. Und ganz im Stil eines Jahrmarktes um die Jahrhundertwende (wohlgemerkt vom 19. zum 20. Jahrhundert) präsentieren sich auch die zahlreichen eingeladenen Künstler dem Publikum.
Unter dem großen, rot-weiß gestreiften Zirkuszelt treffen jede Menge Artisten und kuriose Zeitgenossen aufeinander. „Zirkusdirektor“ Marc Mense, alias Professor Abraxo, der auch für die Programmzusammenstellung zuständig war, freut sich schon auf großartige Momente bei der Show: „Früher brannte das Feuer im Hochofen, jetzt wird Feuer gespuckt. Damals wurden Werkzeuge aus Eisen hergestellt, heute werden Schwerter von mutigen Frauen geschluckt. Wo einst der Hüttenmeister argwöhnisch das Geheimrezept zur Eisengewinnung bewahrte, wird nun laut herausgerufen: Hereinspaziert!“, verspricht Prof. Abraxo.
Und was braucht so ein Jahrmarkt noch?
1. Wilde Tiere: Nellie, das schlaue Nilpferd
Nilpferde sind konfuse Tiere. Auf Fotos kennen wir sie als brave, knuddelige Kreaturen, die ihren großen Mund nur zum Lachen oder zum Verschlingen eines ganzen Kopfsalates öffnen. Andererseits rangieren sie hoch auf der Top-Ten-Liste der gefährlichsten Tiere an Land. Wo liegt die Wahrheit? Wer auf Nellie in der Wildnis trifft, sollte alles, was er über Nilpferde weiß, vergessen und nur seinen eigenen Augen trauen. Nellie ist kurios, schroff und hin und wieder unbeholfen, manchmal ein Clown und manchmal scheu. Nellie kann wie eine Nymphe tanzen und singt wie eine Nachtigall. Wenn sie gut gelaunt ist, wackeln ihre Ohren und ihre Augen glühen vor Vergnügen. Sie kann aber auch unhöflich und frech sein und dann hat Alki, ihr Betreuer, es richtig schwer, sie im Zaum zu halten. Aber auch wenn sie launisch ist, sie bleibt das süßeste Nilpferd auf der Welt!
2. Clown, Zuckerwatte und Popcorn, Musik aus der Drehorgel: alles reichlich vorhanden!
3. Waghalsige Akrobaten: Das doppelte Flottchen
Hoch hinaus zieht es Jorinde, die Biegsame. In luftigen Höhen vollbringt sie wahrlich gefährlich aussehende Übungen mit anmutiger Leichtigkeit. Und ihre tapfere Begleiterin muss wohl oder übel mit, so ist das nun mal, wenn man das „doppelte Flottchen“ ist.
4. Zauberei: Ted McKoy
Der in den Niederlanden wohnende gebürtige Schotte ist schon seit seinem siebten Lebensjahr mit dem Zauberei-Virus infiziert – und hofft, dass dieser Virus niemals verschwindet. Und das merkt auch das Publikum bei seiner Zaubershow, die mit purem Spaß und einer Prise trockenem schottischen Humor serviert wird. Ted McKoy hat auf nationalen und internationalen Wettbewerben für Straßenkünstler Preise gewonnen. Der schottische Scherzkeks gehört zu den erfolgreichsten seiner Branche und ist ein Liebling der Kinder und aller Erwachsenen, die immer noch das Kind in sich haben. Was hat er wohl mit dem größten Hühnerei, einer mumifizierten Zahnfee und anderen Raritäten vor? Ted McCoy verbindet Natur und Wissenschaft zu einer spannenden Zaubershow. Dabei sind die Gäste nicht nur Zuschauer, sie dürfen bei Ted McKoy auch selbst den Zauberstab schwingen oder den passenden Zauberspruch aussuchen.
5. Einen Tusch: Krüger Rockt!
Vielleicht nicht unbedingt um das Jahr 1900, paradoxerweise aber für die jüngeren Generationen wie aus einer anderen Welt, kommt feinster Rock’n’Roll zur Luisenhütte. „Die abgefahrenste Rock’n’Roll Show südlich von Spitzbergen“ wird hier versprochen und mit Bandleader und Namensgeber Harald Krüger am Piano beehrt „Der beste Jerry Lee Lewis der Republik“ (so titulierte die Süddeutsche Zeitung den Ausnahme-Pianisten) die ehrwürdige Luisenhütte. Er kommt aber nicht allein: Joachim Villwock (Gitarre), Patrick Daniel (Bass) und Walt Bender (Schlagzeug) rocken kräftig mit. Emotion, Entertainment, einfach mitreißend.
6. Und was noch? Eine Meerjungfrau im Hüttenteich, noch mehr Akrobaten, kuriose Gestalten und Feuerkünstler, eine verrückte Leiter und eine Schwerkraftschleuder, die von den Gästen bezwungen werden wollen.
7. Das Finale: Irgendwann ist auch der schönste und ereignisreichste Jahrmarkttag mal zu Ende und mit dem schwindenden Sonnenlicht kommt die Dunkelheit. Wie gut, dass längst elektrisches Licht erfunden wurde! Wenn man das Licht stark bündelt, ein bisschen Farbe dazu gibt und es zur Musik tanzen lässt, kann man dieses Kunstwerk im Dunkeln bewundern. Ein strahlender Abschluss für „Luise heizt ein“.
Selbstverständlich werden auch wieder fachkundige und kostenlose Führungen durch die Luisenhütte angeboten. Sie starten um 18 Uhr, 18.30 Uhr, 19 Uhr, 19.30 Uhr, 20 Uhr und 20.30 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Treffpunkt ist ausgeschildert. Natürlich kann die Luisenhütte und ihre Geschichte auch selbst erkundet werden, das interaktive Museum der alten Hochofenanlage ist ab 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
„Luise heizt ein“ ist ein Teil von FERROMONE und wird über das Regionale Kulturprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Der Festivalverbund „FERROMONE – Industrie und Kultur in Südwestfalen“ ist eine bunte Veranstaltungsreihe, welche die Industriekultur in Südwestfalen auf ganz unterschiedliche Art feiert. Historische Eisenhütten, Fabrikanlagen und Museen werden zur Bühne für Konzerte, Theateraufführungen, Licht‑, Klang- und Filmdarbietungen – zu Orten lebendiger Industriekultur. Weitere Informationen: www.wassereisenland.de
Für zauberhafte Momente sorgt der Niederländer Ted McKoy. Foto oben: Ted McKoy