Gestern Abend kollidierte ein Fahrzeug am Bahnübergang Plettenberg Ohle mit einer Regionalbahn. Der Fahrzeuginsassen konnten das Auto frühzeitig verlassen. Verletzt wurde niemand.
Gegen 19:30 Uhr wurde die Bundespolizei im Hauptbahnhof Hagen über einen Unfall am Bahnübergang „Nordstraße“ in Plettenberg Ohle informiert. Dabei soll ein Fahrzeug mit der RB 91 (Fahrtrichtung Hagen Hauptbahnhof nach Siegen Hauptbahnhof) kollidiert sein. Beim Eintreffen der Bundespolizisten waren bereits die Feuerwehr, Rettungsdienst, der Notfallmanager, sowie die Landespolizei vor Ort.
Der 35-jährige Fahrzeugführer und sein Beifahrer (34) haben den Bahnübergang überqueren wollen, dabei sei das Fahrzeug ins Schleudern geraten und parallel zu den Gleisen zum Stehen gekommen. Mehrere Versuche, das Fahrzeug wieder in Betrieb zu nehmen, schlugen fehl. Daraufhin haben die syrischen Staatsbürger versucht das Auto von den Gleisen zu schieben, doch auch dies ohne Erfolg. Die beiden Männer baten zwei Passantinnen um Hilfe, jedoch auch hier bewegte sich das Fahrzeug nicht.
Plötzlich habe sich die Schrankenanlage gesenkt und ein Zug näherte sich. Daraufhin haben die Männer und die Frauen den Gleisbereich schnellstmöglich verlassen. Die beiden Männer haben noch versucht den Triebfahrzeugführer der RB 91 zu warnen. Kurze Zeit später sei der Zug mit dem Fahrzeug kollidiert und habe das Auto vor sich hergeschoben.
Der 40-jährige Triebfahrzeugführer gab an, dass er während der Fahrt zwei Personen wahrgenommen habe, die wild gestikulierten. Daraufhin habe er die Schnellbremsung eingeleitet, doch aufgrund der hohen Geschwindigkeit konnte eine Kollision nicht mehr vermieden werden. Das Fahrzeug wurde ca. 100 m vor dem Triebfahrzeug hergeschoben, bis der Zug zum Stehen kam.
Die beiden Augenzeuginnen (18, 21) seien zufällig in der Nähe gewesen, als sie die beiden Männer aus Herscheid und Plettenberg um Hilfe rufen hörten. Sie seien sofort zum Bahnübergang geeilt und setzten zeitgleich einen Notruf ab. Doch auch mit ihrer Hilfe ließ sich das Fahrzeug nicht bewegen.
In der Regionalbahn befanden sich neun Fahrgäste, die unverletzt blieben. Die Feuerwehr leuchtete die Einsatzstelle zunächst großflächig aus und lies nach der vorliegenden Streckensperrung die Fahrgäste im Zug und den Triebfahrzeugführer durch den anwesenden Rettungsdienst sichten. Es mussten keine Personen dem Krankenhaus zugeführt werden. Auch die PKW-Insassen waren unverletzt. Alle Fahrgäste im Zug verblieben im Zug und wurden betreut. Eine etwaige Evakuierung der Fahrgäste planten die Einsatzkräfte zunächst, dies musste nicht mehr durchgeführt werden. Nach Rücksprache mit dem Notfallmanager der Deutschen Bahn, übernahm die Feuerwehr die Bergung des völlig zerstörten PKW, der noch unter der Front des Triebfahrzeugs klemmte. Mit Hilfe der Seilwinde des Rüstwagens zogen die Einsatzkräfte das Unfallfahrzeug von den Gleisen. Zum Ausschluss eines Brandes stellte die Feuerwehr den Brandschutz sicher und klemmte die Batterie des Unfallfahrzeugs ab. Im Anschluss daran inspizierte ein Techniker den Zug, hierbei stellte dieser fest, dass der Zug eigenständig weiterfahren konnte. Nach einem weiteren Check fuhr der Zug in den Bahnhof Plettenberg, von wo aus der Weitertransport der Fahrgäste erfolgte. Der Triebfahrzeugführer wurde an der Einsatzstelle durch einen Kollegen abgelöst.
Bundespolizisten fertigten Lichtbilder vor Ort an. Nach knapp zwei Stunden konnte die Streckensperrung aufgehoben werden. Durch den Vorfall verspäteten sich neun nachfolgende Züge um 270 Minuten, sieben Züge fielen aus und vier Züge konnten ihre Fahrt, nicht wie geplant durchführen.
Bundespolizisten leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ein.
Der Zug kam erst weit hinter dem Bahnübergang zum Stehen. Foto: Feuerwehr Plettenberg