„Der Energiemarkt spielt verrückt“, so umschreibt die derzeitige Energiesituation Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Jürgen Karthaus (Foto). Daher sei es durchaus richtig, dass jetzt keine Kunden mehr angenommen werden können, äußerte er sich zu einer Anfrage von Balve-Film.de. So war es nämlich einem potentiellen Neukunden ergangen, der dann eine Absage bekam.
Man habe im Vorfeld kalkuliert, wie viele Bestandskunden man in 2022 habe und wieviele voraussichtlich hinzu kommen. Das sei im Oktober geschehen, so Karthaus. Denn auch die Stadtwerke müssen die Stromverträge rechtzeitig abschließen und entsprechende Strommengen für das gesamte Jahr zu einem Festpreis einkaufen. Das sei dann auch geschehen.
Doch dann explodierte förmlich der Energiemarkt. Die Preise stiegen rasant, Stromlieferanten fielen aus, Kunden suchten nach günstigen Stromverträgen und fanden sie in Balve. „Wir haben Anfragen aus der gesamten Region erhalten“, so Karthaus weiter. Das gelte sowohl für den Strom- wie für den Gasmarkt. So sei die Zahl der Gaskunden in kurzer Zeit um 70 Prozent gestiegen. Die Neukundenentwicklung sei zwar auf der einen Seite erfreulich, auf der anderen Seite trifft es aber die, die zu spät gekommen sind.
„Ja, es ist richtig, wir nehmen zur Zeit keine neuen Kunden an. Wir müssen zunächst die Entwicklung abwarten.“ Wer aber Interesse an Mammutstrom oder Mammutgas habe, würde aufgeschrieben und wird sofort informiert, sobald die neue Preiskalkulation da sei. Das werde wohl Anfang Januar geschehen, so Karthaus, der auch nicht glücklich darüber ist, „doch wir können uns ein Minusgeschäft nicht leisten“, begründet er die Notbremse, nachdem das eingekaufte Jahreskontingent 2022 bereits jetzt aufgebraucht ist.
Zur Zeit müsse der Strom eigentlich 40 bis 50 Cent pro Kilowattstunde kosten. Schlimm sei es für die, die in den Grundversorgungstarif fallen würden. Da seien vor einer Woche Preise von 43 Cent gefordert worden. „Der Energiemarkt spielt verrückt“, wiederholt Hans-Jürgen Karthaus noch einmal, verspricht aber im Jahr 2022 weiterhin faire Preise anzubieten.