Vertreterinnen und Vertreter aller Reparatur-Cafés im Märkischen Kreis, darunter auch aus Balve, nahmen an einem ersten Erfahrungsaustausch in der Phänomenta in Lüdenscheid teil. Initiiert wurde das Treffen von der Kreisverwaltung und der Verbraucherzentrale NRW. Ziel: die wichtige Arbeit der Reparatur-Cafés zu unterstützen.
Die Phänomenta in Lüdenscheid bot den passenden Rahmen für das erste Vernetzungstreffen der heimischen Reparaturinitiativen, wie Dr. Johannes Osing, Leiter des Fachdienstes Natur- und Umweltschutz des Märkischen Kreises, in seiner Begrüßung hervorhob: „Neugierde und die eigenen Hände sind alles, was nötig ist, um selbstständig die vielen Stationen des Lüdenscheider Erlebnismuseums zu erforschen. Und genau diese Eigenschaften sind auch beim Reparieren von Gegenständen wichtig.“ Das Reparieren sei bei vielen Menschen allerdings in Vergessenheit geraten. Manchmal reiche vielleicht schon ein günstiges Ersatzteil, um ein Gerät wieder voll funktionsfähig zu machen. Die CO2-intensive Herstellung eines komplett neuen Geräts werde dadurch überflüssig. Es müsse daher ein Umdenken erfolgen, insbesondere vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen und stetig steigender Abfallmengen.
Genau diese Philosophie verfolgen die Akteure der Reparatur-Cafés mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Hier stellen kundige Fachleute ihre Reparaturkenntnisse und ‑fertigkeiten kostenlos zur Verfügung. Unter Anleitung können interessierte Besucherinnen und Besucher das eigenständige Reparieren defekter elektrischer und elektronischer Kleingeräte, Spielzeuge oder Kleidung lernen. Wer nichts zu reparieren hat, nimmt sich eine Tasse Kaffee oder Tee. Oder hilft jemand anderem bei der Reparatur.
Julia Brockhaus und Michael Lücker von der Beratungsstelle Lüdenscheid sowie Bernhard Oberle von der Iserlohner Beratungsstelle der Verbraucherzentrale arbeiten schon seit geraumer Zeit mit den heimischen Reparatur-Cafés zusammen. „Wir werden immer wieder eingeladen, um vor Ort Workshops und Vorträge zu ganz unterschiedlichen Umweltthemen zu halten. Über diesen Kontakt wurde auch der Wunsch an uns herangetragen, mal einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch zu organisieren“, berichtet Lücker. „Mit dem Treffen möchten wir einen ersten Anstoß geben, dass sich die Akteure der Reparatur-Initiativen persönlich kennenlernen. Wir legen jetzt quasi den Grundstein für einen regelmäßigen Austausch“, ergänzt Oberle.
Julia Brockhaus, die seit Anfang des Jahres das Umweltberatungsteam in Lüdenscheid verstärkt, freut sich über die gute Resonanz. „Von den Reparatur-Initiativen, die kreisweit tätig sind, haben sich 18 Akteure auf den Weg nach Lüdenscheid gemacht. Der zwanglose Erfahrungsaustausch zeigt, dass es ein großes Interesse gibt, auch zukünftig in Kontakt zu bleiben, um von den Erfahrungen anderer zu lernen. Durch die offene Kommunikation werden Wissen und Informationen an alle wichtigen Stellen weitergegeben“, so Brockhaus.
Wichtig ist allen Beteiligten festzuhalten, dass die Idee der Reparatur-Cafés auf dem Gedanken der Nachbarschaftshilfe basiert. Es geht darum, zusammen etwas zu reparieren. Was auf keinen Fall gewünscht ist: einfach ein defektes Gerät mitzubringen und es vor Ort zur Reparatur abzugeben. Schließlich ist ein Reparatur-Café nicht als Konkurrenz zum Handel gedacht.
Hinweis:
Im Rahmen seiner Abfallberatung berät der Märkische Kreis auch zur Abfallvermeidung und Wiederverwendung. Für Privathaushalte geschieht dies über die Umweltberaterinnen und Umweltberater der Verbraucherzentrale in Iserlohn und Lüdenscheid.
Im Märkischen Kreis gibt es mittlerweile acht Reparatur-Initiativen: zwei in Iserlohn, jeweils eine in Hemer, in Balve, in Altena, in Lüdenscheid, in Kierspe und in Meinerzhagen. Die Kreisverwaltung hat auf ihrer Internetseite die Initiativen in einer eigenen Web-Anwendung zusammengefasst. Im öffentlichen Zugang des Geodatenportales sind unter dem Menüpunkt „Sonstiges“ die wichtigsten Daten der Reparatur-Cafés abrufbar. Eine Verlinkung ermöglicht den Aufruf der Initiativen vor Ort. Die Internetadresse lautet:
https://gdi2.maerkischer-kreis.de/index.html
Vertreterinnen und Vertreter aller Reparatur-Cafés im Märkischen Kreis nahmen an einem ersten Erfahrungsaustausch, initiiert von der Kreisverwaltung und der Verbraucherzentrale NRW, teil. Foto: Guido Bartsch / Märkischer Kreis