Die westfälische Landeskirche EKvW hat durch die Superintendentenkonferenz und einen Brief der Präses die dringende Empfehlung an alle Kirchengemeinden veröffentlicht, aus Solidarität die Gottesdiensten vom 4. Advent bis 10. Januar abzusagen. Entscheidungsträger sind die Presbyterien der Kirchengemeinden vor Ort.
Die Empfehlung zur Absage der Weihnachtsgottesdienste sprechen von 20 ev. Landeskirchen und 27 kath. Bistümern nur zwei aus: Westfalen und Lippe. Selbst die in NRW benachbarte Kirche im Rheinland empfiehlt Präsenzgottesdienste mit gutem Hygienekonzept. Die bayrische Landesregierung begründet ihren harten Lockdown in den Weihnachts- und Betriebsferien mit dem geringsten Schaden für Familien und Firmen. Sie bittet die Kirchen, den Anlass der Ferien, das Weihnachtsfest mit Jesu Geburt, in Gottesdiensten mit ihrem erprobten Schutzkonzept gebührend zu begehen.
Das Presbyterium in Balve hat sich die Argumente landesweit und bundesweit angesehen. Die Balver Gemeinde ist in einer Sonderlage: Eine Tal-Lage mit relativ wenig Infektionen, kath. Heiligabend-Gottesdiensten, die stattfinden, gut im strengen Schutzkonzept eingeübte Gottesdienstbesucher in einer kleinen Gemeinde.
Für das Balver Presbyterium steht fest: „Es ist ein Akt der Nächstenliebe, die Gottesdienste aus Solidarität abzusagen. Es ist auch ein Akt der Nächstenliebe, sie aus Seelsorgegründen anzubieten. Für beide Überzeugungen gibt es gute Argumente. Wir sind in einem Dilemma und können es eigentlich, wie auch immer, nur falsch machen“, so das Votum von Pfarrerin Antje Kastens, dem sich die Presbyterinnen und Presbyter anschlossen.
Das Presbyterium hat deshalb gestern Abend intensiv beraten und beschlossen, die Lage vor Ort weiterhin zu beobachten und am Sonntagabend, 20. Dezember, noch einmal alles abzuwägen und zu entscheiden. Diese Bedenk-Zeit ist dank sehr guter Vorarbeit möglich. Sie könnte helfen, angemessen zu entscheiden.
Die ev. Kirchengemeinde Balve hat bereits im Vorfeld viele Gemeindeglieder besucht und auf dem Weihnachtsweg mitgenommen. Anstelle eines Gottesdienstes am 4. Advent wird am Sonntagvormittag, 20. Dezember, 10 Uhr, ein Heiligabend-Gottesdienst mit Pfrn. Antje Kastens, Orgel, Musikern und Akteuren gefilmt. Dieser Film wird Heiligabend auf die Homepage eingestellt. Aus dem Grund fällt am 4. Advent, 10 Uhr der Gemeindegottesdienst aus.
Präsenzgottesdienste an Heiligabend oder doch nötige Absage? Die evangelischen Kirchengemeinde wird sich zeitnah dazu äußern, alle Mitwirkenden informieren und die Entscheidung veröffentlichen.