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Auf­grund der Kli­ma­er­wär­mung rech­nen Exper­ten in Zukunft mit mehr Stür­men, Stark­re­gen­fäl­len, Hit­ze­wel­len und Tro­cken­heit. Das Wet­ter stellt auch die hei­mi­sche Regi­on vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen. Der Mär­ki­sche Kreis ergreift daher Maß­nah­men zur effek­ti­ven Vorsorge.

Die Zah­len spre­chen für sich: Im Mär­ki­schen Kreis hat es 2014 zwölf Wald- und Vege­ta­ti­ons­brän­de gege­ben. 2018 waren es 193, 2019 dann 152 und 2020 ins­ge­samt 174. Kreis­brand­meis­ter Micha­el Kling stell­te die­se und wei­te­re Zah­len in Kierspe (Päd­ago­gi­sches Zen­trum) sowie in Iser­lohn (Berufs­kol­leg Han­sa­al­lee) vor. An den Auf­takt­ver­an­stal­tun­gen zur Erstel­lung des Kli­ma­fol­gen­an­pas­sungs­kon­zep­tes (KFAK) mit dem Teil­kon­zept „Was­ser“ nah­men Ver­tre­ter der Kom­mu­nen, der Stadt­wer­ke sowie Pro­zess­be­tei­lig­te aus der Forst- und Land­wirt­schaft, von Natur­schutz­ver­bän­den, Gewer­be und Indus­trie teil. Kreis­po­li­tik und Kreis­ver­wal­tung hat­ten das Kon­zept im Mai 2021 auf den Weg gebracht.

Vie­le Wald- und Vegetationsbrände

Kreis­brand­meis­ter Micha­el Kling berich­te­te von einem „hohen Niveau“ an Wald- und Vege­ta­ti­ons­brän­den in den zurück­lie­gen­den Jah­ren. Unter ande­rem auf­grund der Topo­gra­phie des Mär­ki­schen Krei­ses stün­den die Feu­er­weh­ren vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen. Die Wie­der­be­wal­dung von Kala­mi­täts­flä­chen wer­de zukünf­tig zu weni­ger Erd- und Boden­feu­ern, dafür aber zu mehr Kro­nen­feu­ern – ähn­lich wie in Süd­eu­ro­pa – füh­ren. Mit dem vor­ge­plan­ten Kata­stro­phen­schutz­sys­tem sei sowohl das Land NRW als folg­lich auch der Mär­ki­sche Kreis für Natur­ka­ta­stro­phen gewapp­net. Für Wald­brän­de sind laut Kling eine moder­ne Fahr­zeug­tech­nik, vor­ge­plan­te Struk­tu­ren im Bereich der Was­ser­ver­sor­gung oder auch Droh­nen zur Erken­nung von Lagen wich­tig. „Vor­sprung durch Aus­bil­dung“ ist ein wei­te­res wich­ti­ges The­ma: Jun­ge Füh­rungs­kräf­te wer­den im Brand­schutz- und Ret­tungs­dienst­zen­trum in Alte­na-Rosmart für sol­che Groß­ereig­nis­se aus­ge­bil­det. Dar­über hin­aus gibt es eine enge Koope­ra­ti­on mit dem Lan­des­be­trieb Wald und Forst sowie Regio­nal­förs­tern, um die Ver­än­de­run­gen der Wäl­der rich­tig ein­ord­nen zu können.

182 Liter Nie­der­schlag bin­nen 72 Stunden

Hit­ze und Tro­cken­heit sind ein The­ma der Gegen­wart und Zukunft. Den Kon­trast dazu bil­den Stark­re­gen­er­eig­nis­se mit ver­hee­ren­den Fol­gen. So ein Ereig­nis hat­te im Juli ver­gan­ge­nen Jah­res allen vor­an Alte­na und Nach­rodt hef­tig getrof­fen. Kreis­brand­meis­ter Micha­el Kling erin­ner­te an die bei­den im Ein­satz ver­stor­be­nen Feu­er­wehr­män­ner – und erläu­ter­te die Dimen­sio­nen: Dem­nach fie­len laut Deut­schem Wet­ter­dienst (DWD) allein in Nach­rodt-Wib­ling­wer­de inner­halb von 72 Stun­den 182 Liter Nie­der­schlag pro Qua­drat­me­ter. Es gab ins­ge­samt 1.550 Ein­satz­stel­len, 2.000 Kräf­te von Feu­er­wehr und Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen waren im Ein­satz, dazu 350 über­ört­li­che Kräf­te. Der Kreis­brand­meis­ter lob­te die über­wäl­ti­gen­de Hilfs­be­reit­schaft – und die Struk­tu­ren des Kata­stro­phen­schut­zes, die noch Schlim­me­res ver­hin­dert hätten.

Land­rat Voge: Maß­nah­men für die Zukunft ergreifen

Klar ist: Bei einem Jahr­hun­dert­re­gen wie im Juli 2021 las­sen sich Flut­schä­den und Hoch­was­ser nicht ver­hin­dern. Aber: Durch eine städ­te­über­grei­fen­de Vor­sor­ge kön­nen Gefah­ren und Schä­den ver­min­dert wer­den. Land­rat Mar­co Voge lob­te zu Beginn der Ver­an­stal­tung die enge Abstim­mung mit den Kom­mu­nen: „Es ist wich­tig, dass wir uns früh­zei­tig auf den Weg machen und Pla­nun­gen vor­an­trei­ben. Gemein­sam mit unse­ren Städ­ten und Gemein­den müs­sen wir Maß­nah­men für die Zukunft ergrei­fen. Ziel muss es sein, auf Sze­na­ri­en mit zu viel und zu wenig Was­ser best­mög­lich vor­be­rei­tet zu sein. Hier sind wir alle gemein­sam gefragt.“

Kom­mu­nen­schar­fe Kataloge

Petra Schal­ler, Kli­ma­schutz­ma­na­ge­rin des Mär­ki­schen Krei­ses, stell­te das Kli­ma­fol­gen­an­pas­sungs­teil­kon­zept vor. Es beinhal­tet die Ermitt­lung von sen­si­blen Schwer­punk­ten bei der Was­ser­ver­sor­gung sowie kom­mu­nen­schar­fe Maß­nah­men­ka­ta­lo­ge. Zudem: Die Erstel­lung von Stark­re­gen­ge­fah­ren­kar­ten mit detail­lier­ter Model­lie­rung der Was­ser­mas­sen. Die­se Gefähr­dungs­ana­ly­se zeigt nach Fer­tig­stel­lung auch für Pri­vat­haus­hal­te grund­stücks­ge­nau den mög­li­chen Ver­lauf und Stand des Was­sers bei Stark­re­gen­er­eig­nis­sen. Vor allem wird sie aber die Städ­te und Gemein­den in die Lage ver­set­zen, kom­mu­n­en­über­grei­fend geeig­ne­te Vor­sor­ge­maß­nah­men zu tref­fen. Vor der Ver­an­stal­tung waren übri­gens die gela­de­nen Akteu­re online nach ihren Ein­schät­zun­gen zum Hand­lungs­be­darf befragt wor­den. Die Rück­lauf­quo­te war mit knapp 80 Pro­zent sehr gut und die Ant­wor­ten ein­deu­tig: Es wur­de flä­chen­de­ckend ein gro­ßer Hand­lungs­be­darf gesehen.

Wie geht es weiter?

Im Juni und August wer­den die Kom­mu­nen erneut im Fokus ste­hen. Dann steht eine wei­te­re Fach-Work­shop-Rei­he an. Aus­ge­hend von den Rück­mel­dun­gen aus der Fra­ge­bo­gen­ak­ti­on wer­den die Kom­mu­nen ent­lang der Flüs­se Hön­ne, Len­ne und Vol­me ein­ge­teilt. Für jede Grup­pe gibt es Work­shops zu den The­men „Hit­ze / Tro­cken­heit“, „Hoch­was­ser / Stark­re­gen“ und „Forst­wirt­schaft“. Der ers­te Work­shop im Juni wird die eige­ne Betrof­fen­heit und die Hand­lungs­be­dar­fe ermit­teln. Der zwei­te Work­shop im August wid­met sich bereits der Maßnahmenfindung.

Im Juli wer­den dar­über hin­aus alle ande­ren am The­ma Inter­es­sier­ten über eine Online-Betei­li­gung ins Boot geholt, bei der in eine Kar­ten­über­sicht des Mär­ki­schen Krei­ses Anre­gun­gen, Kom­men­ta­re und Hin­wei­se über­mit­telt wer­den kön­nen. Dabei geht es auch um loka­le Maßnahmenvorschläge.


„Ziel muss es sein, auf Sze­na­ri­en mit zu viel und zu wenig Was­ser best­mög­lich vor­be­rei­tet zu sein. Hier sind wir alle gemein­sam gefragt“, sag­te Land­rat Mar­co Voge bei der Ver­an­stal­tung zur Erstel­lung des Kli­ma­fol­gen­an­pas­sungs­kon­zep­tes (KFAK) mit dem Teil­kon­zept „Was­ser“ in Kierspe. Foto: Alex­an­der Ban­ge / Mär­ki­scher Kreis