Moderne Heiratsschwindler küssen nicht

Moder­ne Hei­rats­schwind­ler küs­sen nicht, sie kas­sie­ren nur ab: Eine Senio­rin aus Hemer muss­te jetzt die­se Erfah­rung machen. Sie hat­te über eine Dating-Platt­form einen Mann ken­nen­ge­lernt, der angeb­lich in Bochum wohnt. Der Kon­takt lief aller­dings über eine ame­ri­ka­ni­sche Mobilfunknummer. 

Die „Romance-Scam­mer“, wie sie heu­te genannt wer­den, agie­ren meist vom Aus­land aus. Sie suchen ihre Opfer in den sozia­len Netz­wer­ken oder auf Dating-Platt­for­men. Bereits nach weni­gen Gesprä­chen ist von „Lie­be“ und „Hei­ra­ten“ die Rede – ohne dass sich die Part­ner jemals gegen­über gestan­den hät­ten. Den per­sön­li­chen Kon­takt ver­mei­den die Täter durch eine Lügen­ge­schich­te über eine beruf­li­che Tätig­keit im Aus­land. Oft erzäh­len die Täter etwas von einem Mili­tär­ein­satz. Doch immer läuft es auf eine finan­zi­el­le Not­si­tua­ti­on her­aus, für die die Opfer Geld zah­len sollen. 

In die­sem Fall behaup­te­te der Romance-Scam­mer, dass er auf einer Bohr­in­sel arbei­te. Eini­ge Maschi­nen sei­en nicht funk­ti­ons­fä­hig, wes­halb er um Geld bet­tel­te. Sein Bet­teln wur­de erhöht: Mehr­mals über­wies die Frau im Novem­ber Geld – bis er sein Opfer auf der Dating­platt­form sperr­te und sich nicht wie­der mel­de­te. Bis dahin hat­te die Hemera­ne­rin aller­dings schon eine fünf­stel­li­ge Sum­me über­wie­sen. Sie erstat­te­te Anzei­ge bei der Poli­zei, die die Ermitt­lun­gen auf­ge­nom­men hat. 

Zu dem finan­zi­el­len Scha­den kom­men für die Opfer die see­li­schen Wun­den. Wer online nach Lie­be sucht, soll­te eine gehö­ri­ge Por­ti­on Miss­trau­en mit­brin­gen. Spä­tes­tens, wenn es ums Geld geht, müs­sen die Alarm­glo­cken schril­len. Doch bes­ser ist es, sich vor­her ein eige­nes Bild von dem oder der Ange­be­te­ten zu machen. Dabei hilft eine ein­fa­che Goog­le-Suche nach dem Namen. Nicht immer machen sich die Täter über­haupt die Mühe, ihren „Ali­as“ zu wechseln. 

Auch Fotos las­sen sich über eine Bil­der­su­che im Inter­net fin­den. Tau­chen die Fotos dann mit ganz ande­ren Namen oder sogar in einer Stock-Foto-Samm­lung auf, heißt es bes­ser: „Fin­ger weg!“