Wirbel verursachte der Bericht von Balve-Film.de über Lüftungsgeräte in den Schulen, die von Seiten der Stadt als Schulträger bislang nicht angeschafft wurden und auch nicht geplant sind. Dazu gab es die verschiedensten Stellungnahmen im Netz. So schrieb Daniel Pütz: „Wie, wer muss denn da fordern? Die Schule? Die Eltern? Als Elternteil gehe ich eigentlich davon aus, dass Schulleitung und Schulträger selbstständig darauf hinarbeiten, dass den Kindern ein reibungsloser Unterricht geboten wird.“ Andrea Prumbaum etwa meint: „Ich verstehe nicht, warum die Fördertöpfe nicht genutzt werden? Liegt es womöglich am Arbeitsaufwand?“ UWG-Fraktionschef Lorenz Schnadt zeigt sich irritiert, weil die vom Allgemeinen Vertreter des Bürgermeister Michael Bathe vorgebrachten Äußerungen nicht der Wahrheit entsprächen: „Mit Schreiben vom 10. 9. 2020 hatte Daniel Pütz, seinerzeit noch UWG-Fraktion, Herrn Bathe angeschrieben, und ihn um Maßnahmen bezüglich CO2 Konzentration, Lüftungsgeräten usw. gebeten.“
Michael Bathe (Foto) äußert sich in diesem Zusammenhang noch einmal zu den Vorwürfen. Er betont, dass der Fokus bei den Gesprächen mit den Schulleiterinnen seit dem Herbst vergangenen Jahres immer auch auf der Anschaffung von Lüftungsgeräten gelegen habe, jedoch kein Bedarf gesehen wurde, zumal diese eben auch von den Fachleuten und dem Städte- und Gemeindebund immer nur als zusätzliche Maßnahme und nicht als Ersatz für das regelmäßige Lüften gesehen wurde und auch weiterhin wird. Lüften sei unabdingbar.
Von daher stellt sich im kommenden Winter gar nicht die Frage, ob durch Geräte den Kindern in den Schulen das Lüften und die damit verbundene Kälte erspart bleibt. Das ist weiterhin nötig, wenn die Inzidenz wieder dramatisch ansteigen sollte.
Für Klassenräume, in denen nicht gelüftet werden könne, sei ein entsprechendes Lüftungsgerät sicherlich sinnvoll. „Da greift auch die 100-prozentige Bezuschussung seitens Land und Bund, bei zusätzlicher Beschaffung ist das bislang nicht der Fall“, hat Michael Bathe bislang noch keine anderslautende Nachricht aus dem Schulministerium bekommen. Somit müssten die Geräte für alle Klassen der Grundschulen und Realschule sowie einer Klasse der Hauptschule von der Schulverwaltung der Stadt Balve angeschafft werden, doch, so Michael Bathe weiter „gibt es dafür kein Budget im Haushalt. Über eine derartige Anschaffung müsste dann erst der Rat entscheiden“. Es gehe dann nicht um eine kleine Summe.
Sicherlich wird und muss sich nach den Medienberichten der Schulausschuss im September damit beschäftigen müssen. Problem wird aber sein, dass nach eventuellem Ratsbeschluss und Ausschreibungen und einer vermutlich mehrmonatigen Lieferzeit entsprechender Geräte der Winter vorbei und die Pandemie möglicherweise beendet sein wird.
Der Kommentar
Ich bin hin und hergerissen. Ja, Lüftungsgeräte sind in Coronazeiten gut und richtig. Das war der Stand vor einem Jahr. Inzwischen haben Studien aber gezeigt, dass kein Gerät die regelmäßige Lüftung ersetzen kann. Und da in Balver Schulen die Fenster geöffnet werden können, stellt das nunmal die optimale Lösung dar, zum Schutz unserer Kinder.
Es kann doch letztendlich niemand wollen, dass unsere Kinder zwar keinen Schnupfen bekommen, weil jetzt Lüftungsgeräte in den Klassen stehen, dafür aber wesentlich stärker der Ansteckung durch das Virus ausgesetzt sind. Das wäre ja wohl Welt verkehrt.
Studien haben bisher aber belegt, dass eine Verringerung der Schulstunde um 5 Minuten bereits einen deutlichen Effekt zeigt, wenn sich ein Infizierter im Raum befindet. Die Ansteckungsgefahr verringert sich erheblich.
Aber auch die CO2-Konzentration spielt eine wichtige Rolle. Je höher die Konzentration desto gefährlicher ist das Luft-Virus-Gemisch. Und das habe der damalige UWG-Ratsherr schon vor dem vergangenen Winter vorgeschlagen, berichetet Lorenz Schnadt. Es wurde angeregt eine CO2-Ampel in den Klassen zu installieren. Das ist nicht geschehen.
Und da könnte das Versäumnis liegen, das man den Schulleiterinnen wie auch der Schulverwaltung vorwerfen könnte, dass offensichtlich daran nicht gedacht wurde.
Doch letztendlich bedeutet das aber auch: springt die Ampel auf Rot, muss spätestens dann gelüftet werden. Ob dadurch dann die Kinder den Kälteschocks weniger ausgeliefert werden, wage ich zu bezweifeln.
Roland Krahl