Lhoist ist bei der Planung einer erheblichen Erweiterung des Steinbruches in Richtung Eisborn zurückgerudert. Damit hoffe man auf einen Konsenz mit den Eisborner Bürgern, hieß es am Morgen bei einem Pressegespräch.
Im Rahmen der Offenlage des aktuellen Regionalplanentwurfes hat Lhoist bei der Bezirksregierung Arnsberg einen Vorschlag für eine kleinere Erweiterung eingereicht. Darin hält das Unternehmen weiter an einem Abbau im sogenannten „Beil“ fest, allerdings in deutlich reduzierter Form. „Wir haben aus den Stellungnahmen der Behörde und Gesprächen mit dem Bürgerforum Eisborn gelernt, dass unsere bisherigen Planungen nicht angemessen waren. Jetzt streben wir einen ausgewogeneren Weg an“, sagte Werksleiter Stefan Flügge. „Unser Lösungsansatz ‚Kleines Beil‘ berücksichtigt die Anforderungen des Natur- und Artenschutzes, einen angemessenen Immissionsschutz und bietet gute Perspektiven für eine zukunftsfähige Ortsentwicklung“, so Flügge weiter.
Vorteile der Variante „Kleines Beil“
Lhoist sieht bei der Planung vor allem die Auswirkungen auf Natur und Umwelt erheblich reduziert. Der Flächenverbrauch sei nicht größer als unbedingt notwendig. So blieben das Landschaftsbild sowie viele Lebensräume wie der Flachsteich und andere Biotope im nördlichen Waldgebiet Beil erhalten. Dies sei durch ein naturschutzfachliches Gutachten bestätigt worden.
Ein weiterer Vorteil: Der Steinbruch würde sich von dem Ort Eisborn “wegbewegen“, dadurch seien Auswirkungen wie Lärm, Staub und Erschütterungen des Steinbruch-Betriebs mittelfristig weniger spürbar. „Wir planen nun keine zusätzliche Halde mehr, ein Großteil des Abraums soll zur Verfüllung des Steinbruchs genutzt werden. Das Naherholungsgebiet mit Wanderwegen im überwiegenden restlichen ‘Beil‘ und auf dem ehemaligen Klärteich K 6 bliebe zu einem großen Teil erhalten, genauso wie die Kreisstraße 29 (Horster Straße)“, erklärte Flügge. Voraussetzung für die neue Planung sei eine entsprechende Ausweisung der Fläche als Abbaugebiet im neuen Regionalplan.
Der aktuell vorliegende und Ende 2020 verabschiedete Regionalplanentwurf sieht das Grübecker Feld als Abbaugebiet vor. Die Fläche birgt hochwertigen Kalkstein, die Ausweisung ist ein Bekenntnis zur Bedeutung der Rohstoffsicherung. Es bedarf jedoch großer Anstrengungen, diese Flächen zeitnah dafür nutzbar zu machen. Ebenso würde eine Umsetzung bedeuten, dass die Abbaugrenze durch die südliche Ausdehnung des Steinbruches näher an Eisborn heranrücken würde. Besonders kritisch: Die Kreisstraße 29 (Horster Straße) müsste in dieser Variante weichen.
Dialog: Nachbarschaftsbüro öffnet seine Türen
Für den weiteren Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern in Eisborn hat Lhoist am Werk Hönnetal ein Nachbarschaftsbüro eingerichtet. Dort stehen Gesprächspartner am 5. August und am 12. August 2021 jeweils von 15–18 Uhr und nach weiterer Vereinbarung für Fragen zum Kalksteinabbau, zu den Erweiterungsplanungen sowie zu anderen Themen rund um das Werk zur Verfügung. Das Büro befindet sich in der Askeystraße 1 (Ecke Heßmannstraße) in Menden. Anmeldungen sind über nachbarn@lhoist.comerforderlich.
Kalk aus dem Werk Hönnetal
„Rund 11 Prozent des deutschen Branntkalkbedarfs kommen aus dem Werk Hönnetal. Der Standort ist fest mit der Region verwurzelt. Viele Mitarbeiter arbeiten hier gemeinsam mit Familienmitgliedern generationsübergreifend. Im zweitgrößten Kalkwerk Deutschlands sind 175 MitarbeiterInnen und dazu rund 20 Auszubildende beschäftigt. Jeder Arbeitsplatz sichert 2–3 weitere Arbeitsplätze außerhalb des Werkzauns“, heißt es in einer Mitteilung von Lhoist.