Der Krieg Putins gegen die Ukraine beschäftigte auch den Rat der Stadt Balve. Bürgermeister Hubertus Mühling und die Fachbereichsleiter gaben ihren Bericht aus kommunaler Sicht ab. In NRW rechne man mit 300.000 bis 500.000 Flüchtlingen aus der Ukraine. Was das für die Stadt Balve bedeuten würde, könne man heute noch nicht sagen, so Bürgermeister Hubertus Mühling. Es werde sicherlich Kraftanstrengungen bedürfen, doch „wir müssen das schaffen. Wir müssen Putin zeigen, dass er es nicht schaffen kann, die westliche Welt in die Knie zu zwingen. Wir bewahren uns damit unsere eigene Freiheit“, rief er dazu auf, jedwege Anstrengung zu unternehmen, den Flüchtlingen zu helfen.
„Bitte melden sie separaten Wohnraum in Balve, der zur Verfügung gestellt werden kann“, will sich der Bürgermeister schon jetzt rüsten. Dafür wurde eine email unter buergermeldung@balve.de geschaltet. Es solle so ein digitaler Marktplatz entstehen. Schon jetzt dankte er den zahlreichen Balver Bürgerinnen und Bürger, die bei ersten Aktionen den Menschen aus der Ukraine halfen, Transporte organsierten und Flüchtlinge nach Balve fuhren.
Fachbereichsleiter Michael Bathe erklärte, dass derzeit 51 Flüchtlinge, davon 27 Kinder, in Balve angekommen seien. 13 weitere Personen kommen noch. Zudem hätten acht Ortskräfte aus Afghanistan die Hönnestadt erreicht. Bisher wären alle Flüchtlinge privat untergekommen. In Balve stünden noch etwa 40 Wohnungen, die aber noch nicht hergerichtet wären, zur Verfügung. Zudem gäbe es in der Helle noch Platz für 15 bis 20 Flüchtlinge.
Geprüft werde, so Bathe weiter, ob der Sonderklassentrakt der Hauptschule mit Hausmeisterwohnung entsprechend genutzt werden könne. Weitere Optionen seien sicherlich auch Hotels und Pensionen und dann zur Not auch die Turnhalle, die schnell wieder hergerichtet werden könne. Ein Runder Tisch, an dem Hilfsorganisationen, Verwaltung und Sozialdienste sitzen sei eingerichtet. Um ein Treffen der Ukrainer zu ermöglichen habe bereits die evangelische Kirchengemeinde ein gemeinsames regelmäßiges Kaffeetrinken im Gemeindehaus organisiert.
13 ukrainische Kinder seien bereits in der Realschule untergebracht, so Fachbereichsleiter André Flöper. Die Integration erfolge in den Klassen, zudem gäbe es für die Kinder 10 Stunden Deutschunterricht in der Woche. Probleme gäbe es in den Kitas, die voll ausgelastet seien. Im Jugendzentrum habe man auf die geänderte Situation reagiert und biete nun für ukrainische Jugendliche Stadtrallye und Geocaching an, um so auch die nähere Umgebung der Stadt kennenzulernen.
Bürgermeister Hubertus Mühling betonte abschließend noch einmal, dass im Moment noch viel Luft nach oben sei, denn im März 2016 hätte man in Balve 283 Flüchtlinge aufgenommen. Er wies aber auch noch einmal darauf hin, dass sich die Flüchtlinge, auch wenn sie bei Verwandten oder Bekannten unter gekommen sind, registrieren lassen müssen. Nur so sei gewährleistet, dass entsprechende Geldmittel fließen könnten.
Den Helferinnen und Helfern, die sich bisher bereits für die Flüchtlinge aus der Ukraine eingesetzt haben, dankte Bürgermeister Hubertus Mühling während der Ratssitzung. Foto: kr