Seit 30 Jahren pflegt der Märkische Kreis eine enge Partnerschaft mit dem Landkreis Elbe-Elster (Brandenburg), seit zehn Jahren mit Ratibor (Polen). Folgt bald eine Partnerschaft mit dem County Waterford in Irland? Das entscheidet der Kreistag am 20. Oktober.
Im August hatte der Märkische Kreis noch die Freundschaft mit dem brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster bekräftigt. Anlass war das 30-jährige Partnerschaftsjubiläum, das mit einem Festakt im Kulturhaus Lüdenscheid gefeiert wurde. Wird bald eine weitere Partnerschaftsurkunde unterzeichnet? Die Mitglieder des Kulturausschusses stimmten jedenfalls einstimmig dafür, den Prozess für eine Kreispartnerschaft im englischen EU-Ausland mit County Waterford (Irland) fortzuführen.
Dafür gibt es gute Gründe, wie Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper während der Kulturausschusssitzung im Festsaal der Burg Altena berichtete. Weil mit dem „Brexit“ die Zusammenarbeit mit Wrexham in Wales mehr und mehr ruhte, war allen voran aus den Schulen der Wunsch nach einem Austausch und einer mit EU-Mitteln unterstützten Partnerschaft im englischsprachigen Raum groß. Aber nicht nur im Jugend‑, Schul- und Hochschulbereich hat eine englischsprachige Partnerschaft Vorteile: Auch in den Bereichen Sport, Wirtschaft (Vernetzung mit der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung – GWS), Kultur und Tourismus ergeben sich spannende Potenziale.
Viele Gemeinsamkeiten
Mit diesen Erkenntnissen nahm die Kreisverwaltung zunächst Kontakt zur Deutschen Botschaft in Irland auf. Überraschenderweise gab es mehrere Gemeinsamkeiten mit einem „County“: Waterford, ein irisches Wirtschaftszentrum, hat – wie der Märkische Kreis – drei große Flüsse (Barrow, Nore und Suir) und eine Burg namens Lismore Castle. Dazu eine große Ingenieursschule. Es folgten Videokonferenzen, in denen beide Seiten vereinbarten, Gemeinsamkeiten und Vorteile einer Partnerschaft im Hinblick auf eine Zusammenarbeit herauszuarbeiten. Die Kulturverwaltung erstellte dazu einen Bericht.
Nachdem dieser umfangreiche Bericht in Irland war, wurde es zunächst ruhig, ehe eine positive Nachricht im Juli 2022 den Märkischen Kreis erreichte. Die Kreistagsabgeordneten in Waterford hatten der Partnerschaft zugestimmt. Und auch die Mitglieder im Kulturausschuss stimmten einvernehmlich zu, den Prozess der Partnerschafts-Begründung fortzusetzen. Endgültig entscheidet der Kreistag in seiner Sitzung am 20. Oktober im Kulturhaus Lüdenscheid.
Hintergrund
Waterford (irisch Port Láirge) ist eine Stadt im Südosten der Republik Irland. Sie hatte viele Jahre einen eigenen City Council, der unabhängig von County Council des Countys Waterford war. Beide wurden 2014 zum Waterford County and City Council vereint. Die Stadt hat eine Fläche von 42 Quadratkilometern. 2016 lebten rund 48.000 Menschen in der Stadt und 80.000 Einwohner in einem Umkreis von 15 Kilometern um das Zentrum. Die Stadt wurde im 9. Jahrhundert von den Wikingern gegründet und war Irlands erste Stadt, die diese Bezeichnung verdiente. Heute ist sie die fünftgrößte Stadt der Republik und Verwaltungssitz (county town) der gleichnamigen Grafschaft.
Die Mitglieder des Kulturausschusses, hier zum Gruppenbild vor der Burg Altena, stimmten einstimmig dafür, den Prozess für eine Kreispartnerschaft mit dem County Waterford (Irland) fortzuführen. Foto: Alexander Bange / Märkischer Kreis