Die Wiederaufforstung der heimischen Wälder ist ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz vor Ort. Mit der Sponsoring-Kampagne „Zukunftswald MK“ vom Regionalforstamt Märkisches Sauerland und dem Märkischen Kreis wird die Wiederbewaldung der Kahlflächen unterstützt. Das Besondere: Unternehmen und private Waldbesitzer arbeiten daran gemeinsam.
Die Sommerdürren wirken sich auch im Märkischen Kreis sichtbar auf die Wälder aus. Sie begünstigen den Borkenkäfer in einem nie gekannten Ausmaß. So sind im Märkischen Kreis in den vergangenen fünf Jahren rund sechs Millionen Fichten dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen, bilanziert Jörn Hevendehl, Leiter des Regionalforstamtes Märkisches Sauerland. Die allerorten sichtbaren Kahlflächen sind mittlerweile auf eine Fläche von insgesamt 20.000 Fußballfelder angewachsen.
„Wir stehen im Märkischen Kreis vor einer landschaftshistorischen Aufgabe: Die Wälder und damit den Klimaschützer Nummer eins für unsere Bevölkerung wieder zukunftssicher aufzubauen“, sagt Landrat Marco Voge und gibt das Stichwort: „Zukunftswald MK“.
Unternehmen und Waldbesitzer forsten wieder auf
Viele Unternehmen, aber auch private Personen und Vereine wollen bei dieser historischen Aufgabe mithelfen, weiß Landrat Voge aus zahlreichen Gesprächen mit Unternehmen und Bürgern. Aber wie? „Die Idee ist: Unternehmen und private Sponsoren mit Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern zusammenzubringen. Gemeinsam schaffen sie klimastabile und standortgerechte Wälder für unsere Heimat“, ist Voge vom Erfolg der am Donnerstag gestarteten Kampagne überzeugt. Dabei finanzieren Unternehmen die Pflanzung und / oder die zukünftige Pflege der jungen Bäumchen durch eine Sponsorenvereinbarung mit Waldbesitzern. „Die Wälder vor unserer Haustür gehören rund 5.000 Personen im Märkischen Kreis. Großgrundbesitz spielt dabei jedoch eine untergeordnete Rolle“, berichtet Jörn Hevendehl. Nahezu jeder Waldbesitzer ist von den Käferschäden in irgendeiner Weise getroffen.
Diese Kleinwaldbesitzer stehen nun bei der Wiederaufforstung vor einer finanziell für sie oft zu großen Aufgabe, führt er weiter aus. So kommen schnell 10.000 Euro für die Anlage eines jungen Eichenwaldes zusammen. „Durch sponsernde Unternehmen oder private Personen wird beim „Zukunftswald MK“ diese Neupflanzung von Bäumen vor der Haustür gefördert“, sagt Förster Uwe Treff. Er ist gemeinsam mit der Biologin Dr. Kerstin Heyl vom Fachdienst Natur- und Umweltschutz des Märkischen Kreises Koordinator und Ansprechpartner für Unternehmen und Waldbesitzer.
Erste Pflanzaktion in Iserlohn mit jungen Eichen
Umgesetzt wird das Projekt erstmals auf einer Fläche im Grüner Tal, Bereich „Im Voßwinkel“, in Iserlohn. Mit der Abfallentsorgungsgesellschaft des Märkischen Kreises (AMK) als sponserndes Unternehmen wird ein halber Hektar wieder aufgeforstet. Gepflanzt werden Eichen. Warum gerade Eichen? Eichen bilden ein tiefes Wurzelwerk im Boden. Dadurch sind Eichen bei Stürmen weniger gefährdet, umzufallen. Die tiefreichenden Wurzeln helfen aber auch Dürrephasen, wie die jetzige, einigermaßen gut zu überleben. Für Jörn Hevendehl ist daher gerade die Eiche ein wichtiger Baum für dürrefeste Wälder im Märkischen Kreis. Auch der Stamm und die Kronen von Eichen sind belebter, als sie auf den ersten Blick erscheinen. „Die dicke und rissige Borke älterer Eichen bietet Platz für viele Insektenarten“, weiß Dr. Johannes Osing, Leiter des Fachdienstes Natur- und Umweltschutz des Märkischen Kreises.
Folgen des Klimawandels
Warum das Pflanzen neuer Bäume einen wichtigen Schritt für die Zukunft des Waldes darstellt, fasst Dr. Johannes Osing zusammen: „Der Wald ist ein wichtiger Wasser- und CO2-Speicher. Durch den Klimawandel sterben jedoch heimische Waldflächen ab. Wichtige Funktionen des Ökosystems gehen verloren.“ Neben den verheerenden Folgen für Klima und Umwelt müssen auch die immensen, wirtschaftlichen Schäden der Waldbesitzer berücksichtigt werden, die bis hin zum kompletten Verlust aller Bäume und deren Wert geführt haben.
Drei Programmbausteine „Zukunftswald MK“
Wer als Waldbesitzer am „Zukunftswald MK“ teilnehmen möchte, kann aus drei Programmbausteinen wählen: „Mehr Eichenwälder im Märkischen Kreis“, „Forschungsbäume im Klimawandel“ und „Waldränder als Lebensraum und Windschutz“. Die Maßnahmen im Detail:
1. Mehr Eichenwälder im Märkischen Kreis
• Traditionsbaum mit Potenzial für die Zukunft
• Bisher nur 12 Prozent Eichenwälder im MK
• Eichen haben Potenzial sich anzupassen, wenn die Umweltbedingungen sich ändern (Klimawandel)
• alte Eichenwälder sind ein strukturreicher Lebensraum mit vielen Nistmöglichkeiten (Erhalt der Biologischen Vielfalt)
• gepflanzt werden Trauben, Stiel- und Slawonische Eichenarten
2. Forschungsbäume im Klimawandel
• Baumarten aus dem Mittelmeerraum (sog. „Experimentierbaumarten“ in der Forstwirtschaft)
• potentielle Zukunftsbäume im Klimawandel
• wärmeliebend und tolerant gegenüber heißen, trockenen Sommern und Dürre
• Baumarten sind bereits hier eingeführt, aber noch nicht etabliert
3. Waldränder als Lebensraum und Windschutz
• Waldränder als Übergangszone zwischen Wald und Feld oder Siedlungsrand sind ökologisch wichtig
• besteht aus Kräutern, Sträuchern und niedrigwüchsigen Bäumen
• zusätzlicher Windschutz für den Wald (Zunahme von Stürmen im Klimawandel)
• Lebensraum und Kinderstube für viele Tiere (Verbesserung der Biologischen Vielfalt)
Anmeldungen ab sofort möglich
Interessierte Sponsoren und Waldbesitzer, die Teil des „Zukunftswald MK“ werden möchten, können sich ab sofort melden bei:
• Dr. Kerstin Heyl unter Telefon 02351 – 966 6878 oder per E‑Mail an k.heyl@maerkischer-kreis.de oder
• Förster Uwe Treff unter Telefon 02359 – 4178 oder per E‑Mail an uwe.treff@wald-und-holz.nrw.de
Insgesamt bietet die Kampagne „Zukunftswald MK“ Chancen für Unternehmen und Waldbesitzer: Heimische Unternehmen können ihr vielfältiges Engagement für den Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung direkt vor Ort zum Ausdruck zu bringen. Waldflächen von privaten Waldbesitzern werden wiederaufgeforstet.
Bild oben: Die Pflanzaktion wurde begleitet von (v. l. n. r.): Uwe Treff (Projektleiter Zukunftswald MK), Sebastian Blanke (Revierförster Iserlohn), Jörn Hevendehl (Leiter Regionalforstamt Märkisches Sauerland), Stefan vom Schemm (SIHK zu Hagen), Landrat Marco Voge, Rudolf Spannagel (Waldbesitzer), Franz Schulte-Berge (Vorsitzender des Waldbauernverbandes der Bezirksgruppe Märkischer Kreis) und Dr. Johannes Osing (Leiter Fachdienst Natur- und Umweltschutz beim Märkischen Kreis). Foto: Hannah Heyn / Märkischer Kreis