Jugendamt: Zur Stelle, wenn’s kriselt

Der Regio­na­le Sozia­le Dienst des Jugend­am­tes Mär­ki­scher Kreis unter­stützt Fami­li­en. Im Pan­de­mie­jahr 2020 hat das Jugend­amt in sei­nem Zustän­dig­keits­be­reich 378 Mal den „sozia­len Ret­tungs­ring“ aus­ge­wor­fen.
Einen „sozia­len Ret­tungs­ring“ nach dem Kin­der und Jugend­li­che, aber auch Eltern grei­fen – gera­de in der Coro­na-Pan­de­mie: Genau den bie­tet das Jugend­amt Mär­ki­scher Kreis. Dort gibt es den Regio­na­len Sozia­len Dienst (kurz: RSD). „Der RSD ist in Fami­li­en immer dann zur Stel­le, wenn’s kri­selt – in der Coro­na-Kri­se. Und natür­lich auch danach“, sagt Mein­olf Ham­mer­schmidt vom Jugend­amt Mär­ki­scher Kreis.
Von Schul­pro­ble­men über Kon­flik­te in der Fami­lie bis zur Sucht – vie­les kön­ne Kin­dern und Jugend­li­chen das Leben schwer machen oder sie sogar aus der Bahn wer­fen. „Die Coro­na-Pan­de­mie hat in vie­len Fami­li­en die­se Pro­ble­me noch ver­schärft: Nicht raus kön­nen – kei­ne Kita, kei­ne Schu­le, kei­ne Freun­de tref­fen, kein Sport, kein Klub. Gera­de dann, wenn sich das Leben in einer klei­nen Woh­nung abspielt, lie­gen die Ner­ven schon mal schnell blank“, so Ham­mer­schmidt.
Eltern hät­ten zudem häu­fig das Pro­blem, den All­tag in den Griff zu bekom­men: von regel­mä­ßi­gen Mahl­zei­ten bis zum Umgang mit Kon­flik­ten. Genau dann sei das Jugend­amt gefragt: Der Regio­na­le Sozia­le Dienst hel­fe dabei, den All­tag zu orga­ni­sie­ren. „Prak­ti­sche Unter­stüt­zung zu geben, das ist unser Job. Das Spek­trum an Hil­fe, das der RSD dabei anbie­tet, ist breit: von der Erzie­hungs­be­ra­tung über die Unter­stüt­zung in der Fami­lie bis zum Ver­mit­teln einer Pfle­ge­fa­mi­lie“, so Mein­olf Ham­mer­schmidt.
Eltern oder Kin­der haben sich oft selbst an das Jugend­amt gewen­det. „Aber auch Men­schen aus dem Umfeld mel­de­ten sich, wenn sie sich Sor­gen um ein Kind machen: Vor der Coro­na-Pan­de­mie kamen Hin­wei­se oft aus Kitas und Schu­len. Jetzt sind es häu­fi­ger auch Nach­barn, die mer­ken, wenn Hil­fe vom Jugend­amt gebraucht wird. Wenn das Wohl von Kin­dern gefähr­det ist, dann ist das ein abso­lut erns­tes The­ma. Es ist wich­tig, hier die Augen im All­tag offen­zu­hal­ten und mit den Ohren im eige­nen Umfeld auf Emp­fang zu blei­ben“, so Ham­mer­schmidt.
Das Jugend­amt des Mär­ki­schen Krei­ses ist zustän­dig für Bal­ve, Hal­ver, Her­scheid, Nach­rodt-Wib­ling­wer­de, Neu­en­ra­de, Kierspe, Mei­nerz­ha­gen und Schalks­müh­le. Im ver­gan­ge­nen Jahr sind 262 Hin­wei­se auf eine Kin­des­wohl­ge­fähr­dung beim Jugend­amt Mär­ki­scher Kreis ein­ge­gan­gen – Fäl­le, die den Regio­na­len Sozia­len Dienst auf den Plan geru­fen haben. Betrof­fen waren in die­sen Mel­dun­gen 894 Kin­der. 40 Pro­zent davon waren „erns­te, oft aku­te Fäl­le“, berich­tet Mein­olf Ham­mer­schmidt. Hier sei es bei­spiels­wei­se um Ver­nach­läs­si­gung gegan­gen. Eben­so kom­me es immer wie­der vor, dass das Jugend­amt Mär­ki­scher Kreis auf psy­chi­sche oder kör­per­li­che Miss­hand­lung tref­fe oder mit sexu­el­ler Gewalt zu tun habe.
„Bei 28 Pro­zent der Hin­wei­se, die uns erreicht haben, gab es zwar kei­ne Kin­des­wohl­ge­fähr­dung, aller­dings war Hil­fe und Unter­stüt­zung vom Jugend­amt drin­gend not­wen­dig. Da sind wir dran­ge­blie­ben. Anders in den übri­gen Fäl­len: Das war ‚fal­scher Alarm‘. Aber der ist uns alle­mal lie­ber, als wenn ein­mal zu wenig hin­ge­schaut wird“, so Mein­olf Ham­mer­schmidt.
Im Fokus ste­hen beim Jugend­amt Mär­ki­scher Kreis immer die Kin­der, die Jugend­li­chen und eben­so die Eltern: „Wenn es dar­um geht, dass das Wohl der Kin­der gefähr­det ist, dann ist der Eins-zu-eins-Kon­takt mit den Eltern enorm wich­tig – egal, ob es einen Lock­down gibt oder nicht“, sagt Mein­olf Ham­mer­schmidt. Das Jugend­amt set­ze näm­lich alles dar­an, den „mensch­li­chen Lock­down“ in Fami­li­en zu ver­hin­dern.
Oft rei­che es für den Schutz der Kin­der bereits aus, den Eltern kon­kre­te Hil­fen anzu­bie­ten. „Denn das ist häu­fig schon der Schlüs­sel zum Erfolg. Wer die Eltern stärkt, schützt damit oft auch gleich die Kin­der: star­ke Eltern, star­ke Kin­der“, davon ist Ham­mer­schmidt über­zeugt.
Wer Hil­fe braucht, kann sich direkt an das Jugend­amt wen­den.
Für die Städ­te Bal­ve, Neu­en­ra­de und die Gemein­de Her­scheid unter der Tele­fon­num­mer 02351/966‑5300.
Für die Städ­te Mei­nerz­ha­gen und Kierspe unter der Tele­fon­num­mer 02354778780.
Für die Stadt Hal­ver und die Gemein­den Schalks­müh­le und Nach­rodt-Wib­ling­wer­de unter der Tele­fon­num­mer 02351/966‑6636.

Ein „Ret­tungs­ring“ vom Jugend­amt Mär­ki­schen Krei­ses: Der Der Regio­na­le Sozia­le Dienst (RSD) hilft, wenn Kin­der, Jugend­li­che und Eltern Unter­stüt­zung brau­chen – bei der Erzie­hung, bei Kon­flik­ten oder Kri­sen.  
Foto: Jugend­amt