Planungswerkstatt, die zweite: Eigentlich sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Dialogforums von 46sieben in der Schützenhalle Eisborn die möglichen Korridor-Ideen für das Kombi-Projekt diskutieren, die sie vor vier Wochen in einer Planungswerkstatt entwickelt hatten. Doch es wurde in erster Linie zu einer Auseinandersetzung um die Frage, was nun mit den eigenen Vorschlägen passieren soll.
Vom Eddingstrich zum 3D-Modell
In der Zwischenzeit war einiges geschehen: Straßenplanerinnen und ‑planer vom Kölner Ingenieurbüro BUNG hatten die Vorschläge der vier Arbeitsgruppen, zunächst durch Wollfäden und breite Eddingstriche auf großen Karten des Planungsraumes dargestellt, in vier Korridore gebündelt und planungstechnisch überprüft. Diese Daten wurden anschließend von Stefan Booms und seinen Kollegen von Straßen.NRW in das digitale Planungsinstrument „KorFin“ eingepflegt. Mit KorFin – der Begriff steht für Korridor-Finder, lassen sich mögliche Linien im Planungsraum von 46sieben in Lage und Höhe dreidimensional darstellen. Die Software zeigt plastisch, wie sich eine Trasse für die vierspurige Autobahn Hemer/Menden und die dreispurige B7-Verbindung in den Raum Neheim in den realen Landschaftsraum einfügen würde.
„KorFin“ fast Nebensache
Die räumliche Darstellung der ausgearbeiteten Korridorvorschläge mit „KorFin“ geriet im weiteren Verlauf des Abends fast zur Nebensache. Was soll nun damit geschehen? Straßen.NRW und Autobahn Westfalen als Vorhabenträger hatten dem Dialogforum angeboten, die Ideen dem 2. Arbeitskreis der formellen Öffentlichkeitsbeteiligung zu unterbreiten. „Nein, ich möchte nicht, dass die von uns entwickelten Linien weitergegeben werden“, meinte eine der Teilnehmerinnen der Planungswerkstatt, die sich als Teil der kritischen Bürgerinnen und Bürger im Forum versteht. Sie lehnen das Projekt generell ab; insgesamt gehören dem 42-köpfigen Dialogforum16 unabhängige Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Kommunen, aus Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Institutionen aus dem Planungsraum an. „Es spiegelt die Region wieder, Gegner wie Befürworter von 46sieben“, sagte Christoph Kindel, Projektleiter bei Straßen.NRW.
Chance, weiter kritisch zu begleiten
Deshalb wiederholte er nochmals die Bitte: „Sollen wir ihre Ideen als Basis mit in den Arbeitskreis nehmen oder sollen sie im luftleeren Raum stehenbleiben?“ Durch Beteiligung werde das Ergebnis besser, als wenn nur Autobahn Westfalen und Straßen.NRW planten; „Wenn wir nicht für die Weiterleitung in den Arbeitskreis der Träger Öffentlicher Belange sind, war die ganze Zeit, die wir investiert haben, wertlos“, merkten Vertreter der heimischen Wirtschaft an. Schließlich sagte einer der unabhängigen Bürger: „Das Dialogforum in dieser Form ist toll; wir haben damit die Chance, die Planungen weiter kritisch zu begleiten.“ Ein Vertreter der beteiligten Kommunen brachte den Verlauf des Abends auf den Punkt: „Wir haben heute über nichts weniger als die Sinnhaftigkeit des Dialogforums von 46sieben diskutiert: Ja, sie ist gegeben.“
„Nichts ist zementiert“
Was wird jetzt aus diesen Vorschlägen der Planungswerkstatt? Zunächst wird das Team von BUNG Ingenieure die vier Linien planerisch weiter ausarbeiten. „Wir werden diese Ideen dann – zusammen mit unseren Vorschlägen -, mitnehmen in den 2. Arbeitskreis der Umweltverträglichkeitsstudie“, sagte Christoph Kindel. Klaus Gillmann, Projektleiter bei Autobahn Westfalen, betonte in Eisborn noch einmal: „Diese Impulse aus der Planungswerkstatt sind ausdrücklich keine Vorfestlegung auf eine Linie, nichts ist zementiert.“