City Lab startet in die zweite Projektphase

Für die zwei­te Pha­se des Pro­jek­tes City Lab Süd­west­fa­len kön­nen sich die 25 Part­ner­kom­mu­nen als Modell­kom­mu­ne bewer­ben, um Pro­fil­ent­wick­lungs­pro­jek­te zu initi­ie­ren und dabei von einem „Küm­me­rer“ beglei­tet zu wer­den. Am 11. Dezem­ber 2020 fand die Ver­an­stal­tung „Ihr Weg zur Modell­kom­mu­ne!“ in einem Online-For­mat mit allen Pro­jekt­part­nern statt, die den Beginn der zwei­ten Pro­jekt­pha­se ein­läu­te­te. Dabei wur­den den Wirt­schafts­för­de­rern und Stadt­mar­ke­ting­ver­ant­wort­li­chen der 25 Part­ner­kom­mu­nen die wich­tigs­ten Ergeb­nis­se der Attrak­ti­vi­täts­pro­fi­le und der Sze­na­rio­Ana­ly­se vor­ge­stellt sowie die zukünf­ti­gen Schrit­te erläutert.

Nun sind die Städ­te an der Rei­he: Jede der Part­ner­kom­mu­nen kann sich als Modell­kom­mu­ne bewer­ben. In der Modell­kom­mu­ne wer­den Ent­wick­lungs­pro­jek­te umge­setzt, die von einem „Küm­me­rer“ vor Ort ab April 2020 beglei­tet wer­den. Aus­ge­wählt wer­den zwei Modell­kom­mu­nen, in denen die zukünf­ti­gen „Küm­me­rer“ Anja Schul­te und Lisa Zöl­zer, bei­de von der FH Süd­west­fa­len, ein­ge­setzt wer­den. Die Ent­wick­lungs­pro­jek­te zie­len auf die Inte­gra­ti­on von sta­tio­nä­ren und digi­ta­len Maß­nah­men ab, um die Ein­zel­händ­ler, Dienst­leis­ter, Gas­tro­no­men und Hand­wer­ker bes­ser für die Zukunft auf­zu­stel­len sowie die Innen­stadt ins­ge­samt attrak­ti­ver zu gestal­ten. Der Fra­ge, wie attrak­tiv die Innen­städ­te Süd­west­fa­lens sind, hat sich eine Umfra­ge genä­hert, die im Sep­tem­ber und Okto­ber 2020 über 4 Wochen in ins­ge­samt 23 Part­ner­kom­mu­nen durch­ge­führt wur­de. Knapp 7.000 Men­schen haben an der Umfra­ge teil­ge­nom­men, wodurch aus­sa­ge­kräf­ti­ge Attrak­ti­vi­täts­pro­fi­le für die Kom­mu­nen erstellt wer­den konn­ten. Auch das aus­führ­li­che Pro­fil von Bal­ve liegt vor.

Ver­gleichs­wei­se posi­tiv wird die Mobi­li­tät in den Innen­städ­ten Süd­west­fa­lens beur­teilt. Die aktu­el­len Beschrän­kun­gen des Auto­ver­kehrs in den Innen­städ­ten wer­den zumeist als aus­rei­chend bewer­tet. Dies gilt ins­be­son­de­re für klei­ne Städ­te (bis 25.000 Ein­woh­ner), aber auch in gro­ßen (über 50.000 Ein­woh­ner) und mit­tel­gro­ßen Städ­ten (25.000 bis 50.000 Ein­woh­ner). Auch die Iden­ti­fi­ka­ti­on mit der Stadt und die Geschäfts­mög­lich­kei­ten wer­den in Gesamt­süd­west­fa­len ten­den­zi­ell eher posi­tiv bewer­tet. Ver­bes­se­rungs­be­darf besteht hin­ge­gen im Bereich Digi­ta­li­sie­rung, wel­che in bei­nah allen teil­neh­men­den Städ­ten ten­den­zi­ell eher nega­tiv bewer­tet wird. In die­sem Zusam­men­hang ist an den Umfra­ge­er­geb­nis­sen aber auch erkenn­bar, dass Online-Ange­bo­te von Ein­zel­händ­lern durch­aus Poten­zi­al in Süd­west­fa­len hät­ten, da über die Hälf­te der Befrag­ten die­se nut­zen wür­den. Wie könn­ten die Innen­städ­te der Zukunft aus­se­hen und in wel­che Rich­tung soll­te eine Stadt ihre Kräf­te und Pro­jek­te heu­te len­ken, um dafür gerüs­tet zu sein? Mit die­sen Fra­gen hat­te sich bereits im Vor­feld die Sze­na­rio-Ana­ly­se beschäf­tigt, die von Febru­ar bis Juni 2020 in einem Online-For­mat als Koope­ra­ti­on des Com­pe­tence-Cen­ter E‑Commerce der Fach­hoch­schu­le Süd­west­fa­len und der ScMI AG aus Pader­born durch­ge­führt wur­de. Um die Innen­stadt­per­spek­ti­ve abbil­den zu kön­nen, wur­de ein Team mit ver­schie­de­nen Innen­stadt­ak­teu­ren aus 21 Part­ner­kom­mu­nen zusam­men­ge­stellt. Gemein­sam wur­den so poten­zi­el­le Ent­wick­lun­gen und rele­van­te The­men aus dem Innen­stadt­um­feld dis­ku­tiert und erar­bei­tet. Im Ergeb­nis wur­den acht ver­schie­de­ne Zukunfts­sze­na­ri­en ent­wi­ckelt, die dabei unter­stüt­zen sol­len, zukunfts­ro­bus­te Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Über eine Befra­gung sowie die Ver­bin­dung mit den Ergeb­nis­sen aus der Attrak­ti­vi­täts-Umfra­ge konn­te fest­ge­stellt wer­den, in wel­chen Sze­na­ri­en sich die teil­neh­men­den Städ­te aktu­ell ver­or­ten, wel­che Ent­wick­lun­gen sie erwar­ten und wel­che sie sich wün­schen. Auf die­ser Grund­la­ge kann in einen Stra­te­gie­pro­zess ein­ge­lei­tet wer­den, um Maß­nah­men zu ent­wi­ckeln, die mit Blick auf die Zukunft das Stadt­pro­fil schär­fen. Make the city attrac­ti­ve again! Das Team der Wirt­schafts­in­for­ma­tik der TU Dort­mund hat sich zudem im ers­ten Pro­jekt­jahr auf Platt­for­men für digi­ta­le Ser­vices und ihre Ver­net­zung kon­zen­triert. Die Ziel­set­zung bestand dar­in, eine ein­fach zu bedie­nen­de Soft­ware für Städ­te, Händ­ler, Hote­liers und ande­re Stake­hol­der der Innen­stadt anzu­bie­ten, wel­ches sowohl Infor­ma­ti­ons- als auch Ser­vice­con­tent umfasst. Für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, Tou­ris­ten, zuzugs­wil­li­ge Fach­kräf­te und wei­te­re Inter­es­sen­tin­nen und Inter­es­sen­ten wur­de zusätz­lich ein benut­zer­freund­li­ches Pro­gramm model­liert. Zudem sind die­se bei­den Sys­te­me in einem Admi­nis­tra­ti­ons- und Ana­ly­se­tool zur Erfas­sung und Aus­wer­tung rele­van­ter Attrak­ti­vi­täts­pro­zes­se und ‑daten ver­netzt. Von Juni 2020 bis August 2020 nah­men außer­dem acht Ein­zel­händ­ler aus Dort­mund, Hagen, Soest, Werl, Sprock­hö­vel und Win­ter­berg an einem Expe­ri­ment zur Ein­satz­mög­lich­keit von QR-Codes teil. Ziel war es, mit­hil­fe eines erwei­ter­ten digi­ta­len Schau­fens­ters, die Sicht­bar­keit und Reich­wei­te der Innen­stadt­ak­teu­re in der „digi­ta­len Welt“ zu erhö­hen. Auch im zwei­ten und drit­ten Pro­jekt­jahr wird der Lehr­stuhl für Wirt­schafts­in­for­ma­tik inno­va­ti­ve Maß­nah­men vor­schla­gen. So wären für die Modell­städ­te The­men wie „Aug­men­ted Rea­li­ty“ und „Gami­fi­ca­ti­on“ geeig­net, um die Attrak­ti­vi­tät und Auf­ent­halts­qua­li­tät in Süd­west­fa­lens Innen­städ­ten zu stei­gern. Wei­te­re Pro­jekt­ideen wur­den in der Ver­an­stal­tung auch von Alex­an­der Gel­sin, Mit­grün­der der bee smart city GmbH, ange­regt. Die glo­ba­le Smart City Platt­form „beesmart.city“ bie­tet die Mög­lich­keit, nach Best Prac­ti­ce Lösun­gen zu suchen und Lösungs­an­bie­ter und –suchen­de mit­ein­an­der zu vernetzen.

Das City Lab Süd­west­fa­len ist ein Pro­jekt der IHK Arns­berg und SIHK zu Hagen sowie der TU Dort­mund und der FH Süd­west­fa­len. Es wird aus Mit­teln des Euro­päi­schen Fonds für Regio­na­le Ent­wick­lung und einer Ko-Finan­zie­rung des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len geför­dert und star­te­te am 1. Okto­ber 2019. Die Dau­er des Pro­jekt­zeit­raums beträgt drei Jah­re. Das Stadt­mar­ke­ting Bal­ve ist bei die­sem Pro­jekt sehr gut ver­netzt und auch in den kom­men­den Jah­ren dabei.