Kurz vor 17 Uhr am Mittwoch befuhr ein 39-jähriger Polizeibeamter die Obere Mühle in Iserlohn in Richtung Kesbern. Er war außerhalb des Dienstes privat unterwegs wollte nach links abbiegen auf einen Parkplatz vor einem Einkaufsmarkt. Ein Rollerfahrer vor ihm bremste abrupt ab, so dass der Pkw-Fahrer einen Zusammenstoß nur durch eine Vollbremsung verhindern konnte. Darauf stieg der Pkw-Fahrer aus, um mit dem Rollerfahrer zu reden. Der Rollerfahrer reagierte mit einem Schwall von Beleidigungen, ging auf den anderen zu und stieß ihn nach hinten. Auch als sich der Pkw-Fahrer als Polizeibeamter zu erkennen gab, ließ sich der Rollerfahrer nicht zurückhalten, zog ein Reizstoffsprühgerät heraus und drückte ab. Das Reizgas traf jedoch eine unbeteiligte 31-jährige Frau und ein einjähriges Kind.
Der Rollerfahrer, ein 43-jähriger Mendener, zog sich auf den Parkplatz vor dem Einkaufsmarkt zurück und versteckte sich hinter einem Pkw. Der Pkw-Fahrer verständigte die Polizei. Der Rettungsdienst versorgte die leicht verletzte Frau und das einjährige Kind. Als eine Polizeistreife eintraf und zur Klärung des Sachverhalts auf den Rollerfahrer zuging, zog dieser eine schwarze Schusswaffe und bedrohte die Beamten. Die Polizeibeamten zogen sich darauf in sichere Entfernung zurück und alarmierte Verstärkung. Die Geschäfte und der umliegende Bereich wurden geräumt, die Straße „Obere Mühle“ für den Verkehr gesperrt. Alle Versuche den Mann zur Aufgabe zu bewegen scheiterten.
Die Polizei zog Spezialeinsatzkräfte hinzu. Beim Zugriff um kurz nach 19.30 Uhr wurde aus einer Dienstwaffe ein Schuss abgegeben. Dieser traf den Rollerfahrer. Er wurde schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht und musste in der Nacht operiert werden. Lebensgefahr besteht nicht. Gegenwärtig wird durch das Ordnungsamt der Stadt Iserlohn eine Zwangseinweisung in eine psychiatrische Klinik geprüft. Hinweise auf Alkohol- oder Drogeneinfluss haben sich bislang nicht ergeben.
Die Polizei fand bei ihm zwei CO2-Luftpistolen samt Geschossen und CO-Kartuschen sowie ein verbotenes Einhandmesser. Die Polizei hat gegen den Mendener ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung, tätlichen Angriffs auf Vollzugsbeamte und gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.
Der Schusswaffengebrauch durch die Polizei wird durch die Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium Hagen geprüft. Die Ermittlungen dauern an.