Junggesellenabschied, Bringdienste, Party, „Mal eben eine Pizza geholt“: All das führte in der Nacht zum Sonntag zu Anzeigen wegen Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkungen.
Fast gespenstische Ruhe herrschte in der Nacht ab etwa 1 Uhr im Märkischen Kreis. Es gab praktisch keinen Straßenverkehr mehr. Die Bevölkerung hielt sich weitestgehend an die erweiterte Allgemeinverfügung des Märkischen Kreises und die damit verbundene Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr nachts.
Wie in der Nacht zuvor, so kontrollierte die Polizei auch in der vergangenen Nacht wieder Verkehrsknotenpunkte und die bekannten Treffpunkte. Die Kontrollfahrten sowie Hinweise aus der Bevölkerung führten zu einer Reihe von Ordnungswidrigkeitenanzeigen.
Am Samstagabend, noch vor Beginn der Ausgangssperre, gegen 18.30 Uhr, hörten Anwohner bei Plettenberg-Selscheid Hilfeschreie und lautes Brüllen aus dem Wald. Die Polizei entdeckt etwa 15 feiernde Personen, die beim Eintreffen des Streifenwagens flüchteten. Die Gruppe feierte offenbar einen Junggesellenabschied. Die Polizeibeamten konnten zwei Männer fixieren und weitere Personalien ermitteln. Sie schrieben insgesamt vier Anzeigen wegen der Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung.
Vier weitere Anzeigen gab es gegen 20 Uhr an der K5 in Plettenberg, ungefähr in Höhe des ehemaligen Freibades. Vier Personen tanzten dort um ein Lagerfeuer.
Zeitgleich informierten Anwohner von der Bismarckstraße in Altena die Polizei über randalierende Jugendliche auf dem Schulhof des Burggymnasiums. Als die drei Jungs die Polizeibeamten entdeckten, flüchten zwei von ihnen, liefen aber der zweiten Streifenwagen-Besatzung direkt in die Arme. Die Jugendlichen (16, 17 und 17) aus drei verschiedenen Haushalten rochen stark nach Cannabis. Bei zweien fand die Polizei Cannabis und Zubehör. Sie bekamen Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, alle drei zudem „Owis“ wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung.
Kurz vor 20.30 Uhr weigerte sich der Kunde einer Tankstelle an der Mendener Straße in Menden, im Verkaufsraum eine Maske zu tragen. Die Polizei wurde geholt. Die Beamten schrieben eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung und erteilten einen Platzverweis.
Um 23.10 Uhr entdeckte eine Polizeistreife zwei Männer in Schalksmühle Heedfeld. Auch sie bekamen Anzeigen.
Die Lüdenscheider Polizei schrieb in dieser Nacht 14 Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen. Häufigste Erklärung für den Aufenthalt außerhalb der eigenen vier Wände: „Hol- und Bringdienste“ für Bekannte und Freunde, die „mal eben“ gefahren werden mussten. Ein hungriger Mann war auf dem Weg, um sich auf der Raststätte an der Sauerlandlinie eine Pizza zu kaufen. Seine Erklärung, er habe „vergessen, einzukaufen“, schützte auch ihn nicht vor einer Anzeige. Gegen 23 Uhr traf eine Streife einen Spaziergänger an der L694 (Versetalsperre/Klamer Brücker). Seine Erklärung, ihm sei „die Decke auf den Kopf“ gefallen, zählte ebenfalls nicht.
Um 1.30 Uhr wurde die Polizei über einen handfesten und lauten Streit vor einem Haus in der Brüderstraße in Werdohl informiert. Die Polizeibeamten trennte die drei Streithähne (drei junge Männer) und schrieb Ordnungswidrigkeitenanzeigen.
Weitere Einsätze wurden an die örtlichen Ordnungsämter abgegeben, die grundsätzlich zuständig sind. Dort werden alle Verstöße gegen Corona-Schutzverordnung und Allgemeinverfügung bearbeitet und die Höhe der Bußgelder festgelegt.
Polizei und Ordnungsämter werden auch in den kommenden Tagen konsequent Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung und die Allgemeinverfügung des Märkischen Kreises ahnden.