Nichtsahnend zu Helfern Krimineller geworden

Eine 26-jäh­ri­ge Iser­lohne­rin hat auf eine Stel­len­an­zei­ge in einem Online-Por­tal reagiert und dazu Per­so­nal­aus­weis und Unter­schrift ein­ge­scannt und abge­schickt. Seit­dem hat sie mehr als zehn Kon­ten bei Ban­ken und Krypto-Plattformen.

Kurz vor Sil­ves­ter hat­te die jun­ge Iser­lohne­rin das Inse­rat in einem bekann­ten Klein­an­zei­gen-Online­por­tal ent­deckt. Ein Unter­neh­men such­te für eine Neben­tä­tig­keit „Pro­dukt­tes­ter“. Wie gefor­dert, mach­te die Frau ein Sel­fie von sich mit ihrem Per­so­nal­aus­weis in der Hand und scann­te ihre Unter­schrift sowie Vor­der- und Rück­sei­te des Aus­wei­ses ein. Sie über­mit­tel­te die Dateien.

Seit Mit­te Janu­ar erhält sie nun regel­mä­ßig Post von Ban­ken oder Platt­for­men, die mit Kryp­to­wäh­run­gen han­deln. Das Unter­neh­men hat in ihrem Namen Kon­ten eröff­net – inzwi­schen über zehn Stück. Ihre eige­ne Haus­bank war eben­falls dar­un­ter und kün­dig­te ihr dar­auf hin wegen des „dop­pel­ten Kon­tos“ ihre Bank­ver­bin­dung. Als sie ihren Job tele­fo­nisch kün­di­gen woll­te, wur­de ihr gesagt, dass sie dann die erhal­te­nen Zah­lun­gen zurück über­wei­sen müs­se. Die Frau erstat­te­te Anzei­ge wegen des Ver­dachts eines Betrugs. Die Poli­zei ermittelt.

Der Arbeits­markt bie­tet in der der­zei­ti­gen Pan­de­mie­la­ge wenig. Da kommt so ein Ange­bot gele­gen – ins­be­son­de­re, wenn man die eige­nen vier Wän­de nicht ver­las­sen muss zum Geld­ver­die­nen. Tat­säch­lich soll­ten sich die ver­meint­li­chen „Tes­ter“ aber kei­ne all­zu gro­ße Hoff­nung machen auf eine Flut von Par­fum- oder Sham­poo-Pro­ben. Viel öfter geht es den Anbie­tern um pri­va­te Daten. Die sind im Inter­net-Zeit­al­ter Gold wert. Aus­weis­da­ten und Unter­schrif­ten, wie im Fall der Iser­lohne­rin, las­sen sich erst recht miss­brau­chen und ver­gol­den. Vie­le Ver­brau­cher ken­nen die so genann­te Video-Veri­fi­zie­rung auch bei der Eröff­nung von Bank­kon­ten. Um sich zu iden­ti­fi­zie­ren, brau­chen Kun­den dann nicht mehr in die nächs­te Filia­le oder oder zu einer Post. Statt­des­sen posie­ren sie mit dem Aus­weis in der Hand vor der Han­dy­ka­me­ra. Doch die­se Tech­nik lässt sich natür­lich auch missbrauchen.

Auf die­se Wei­se sind bereits vie­le Betrof­fe­ne nichts­ah­nend zu den Hel­fern Kri­mi­nel­ler gewor­den. Das mer­ken Opfer oft erst dann, wenn gegen sie wegen des Ver­dachts der Geld­wä­sche ermit­telt wird.

   -  Seien Sie vorsichtig bei Jobangeboten und anderen verlockenden 
      Angeboten, bei denen Sie sich online mittels 
      Video-Ident-Verfahren verifizieren sollen. 
   -  Übermitteln Sie keine Ausweis-Dokumente! 
   -  Überprüfen Sie den Anbieter - zum Beispiel auf deren 
      Internet-Seite! Steckt wirklich dieses Unternehmen hinter dem 
      Angebot? 
   -  Klären Sie beim Video-Ident-Anbieter, an welche Adressen Ihre 
      Zugangsdaten gehen! 
   -  Wenn Sie Betrug bemerken, erstellen Sie vom Jobangebot und 
      anderen Anzeigen einen Screenshot als Beweismittel für die 
      Polizei. 
   -  Erstatten Sie im Zweifel Anzeige bei der Polizei!