Ende November vergangenen Jahres zeigte sich Moritz Lohmann entsetzt. Er war zu der Wiese gefahren, auf der seine Schafe standen. Er fand vier tote Tiere und ein verletztes vor. Da die Schafe allesamt mit einem Kehlbiss getötet worden waren, kam sehr schnell der Verdacht auf, dass es sich entweder um einen wildernden Hund oder einen Wolf handeln musste. Jetzt hat der Schäfer Gewissheit. Es war ein Wolf.
Auf der Nachweiskarte der Internetseite www.wolf.nrw sind die tödlichen Bisse vom 28. November vergangenen Jahres inzwischen aufgeführt. Es war nicht der erste Nachweis im Märkischen Kreis, dass Wölfe vermutlich durchgezogen sind. Bereits in 2019 gab es drei bestätigte Fälle. Am 10. Mai wurde ein Wolf am Kohlberg aufgrund von Kot- und Urinproben nachgewiesen. Am 13. Mai folgte eine bestätigte Sichtung in Meinerzhagen und am 5. Juli gab es ebenfalls eine Sichtbeggnung in Kierspe.
Noch niemals zuvor wurde jedoch ein nachweislicher Nutztierriss im Märkischen Kreis. Lediglich im Hochsauerlandkreis ist vom April vergangenen Jahres ein Wildtierriss eines Wolfes bekannt. Das Obergische Land zählt inzwischen zum Wolfsgebiet, da dort auch Welpen gesichtet worden waren.
„In Europa kehrt der Wolf in alte Lebensräume zurück, in denen er seit fast 180 Jahren ausgestorben war. Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es seit einigen Jahren wieder vereinzelte Hinweise auf durchziehende Wölfe“, schreibt das Landesumweltamt dazu. Aufgrund genetischer Nachweise geht das LANUV NRW davon aus, dass in verschiedenen Landschaftsräumen in NRW seit dem Jahr 2018 einzelne Wolfsindividuen standorttreu geworden sind. Das Umweltministerium NRW hat in den betreffenden Landschaftsräumen mit der Ausweisung von sogenannten „Wolfsgebieten,“ „Pufferzonen“ und „Wolfsverdachtsgebieten“ Möglichkeiten zur Förderung von Herdenschutzmaßnahmen für die Tierhalterinnen und Tierhalter geschaffen.
So wird auch dem Schäfer in Langenholthausen sein entstandener Schaden ersetzt werden. Die schockierenden Bilder auf der Wiese wird er hingegen nicht so schnell vergessen. Angst vor einer Wolfsbegegnung muss man trotzdem nicht haben. Denn auch hier scheint es sich um ein einzelnes Tier gehandelt zu haben, das auf der Durchreise war. Denn weitere Wolfsnachweise konnten seit November nicht erbracht werden.