Der Breitbandausbau im Märkischen Kreis macht deutliche Fortschritte. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran und nehmen immer mehr Tempo auf. Das ist gut so, weil den Bürgerinnen und Bürgern das Thema zurecht unter den Nägeln brennt. Zahlreiche Anfragen dazu, die mich persönlich erreichen, belegen den Bedarf“, sagt Landrat Marco Voge.
Der Märkische Kreis profitiert von diversen Förderprojekten des Bundes sowie des Landes Nordrhein-Westfalen. Ein Beispiel ist das „Regionale Wirtschaftsförderprogramm“, das insbesondere Gewerbetreibende, aber auch umliegende Privathaushalte berücksichtigt. Den historisch gewachsenen Industrie- und Gewerbeansiedlungen im Märkischen Kreis kommt das entgegen. „Der Ausbau erfolgt in 42 Gewerbegebieten“, berichtet Sergej Rudsinski, Gigabitbeauftragter des Märkischen Kreises, und ergänzt: „Mehr als 940 Unternehmern und Nachfragern ist der Zugang zu einem gigabitfähigen Glasfaseranschluss eingerichtet worden. Tiefbautechnisch sind die ausführenden Baufirmen zu 99 % fertig. Das bedeutet, dass die Hauptkabeltrassen vor den Grundstücken in den vergangenen beiden Jahren gelegt wurden.“ Im nächsten Schritt sollen die Hausanschlüsse folgen. Übrigens: Eigentümer, die sich noch nicht für den Ausbau entschieden haben, können das nachholen. Wichtig dabei: Für die Anbindung an den Hausanschluss auf dem Grundstück erhebt der Netzbetreiber eine pauschale Installationsgebühr in Höhe von knapp 800 Euro. Anträge finden sich im Internet:
https://www.maerkischer-kreis.de/breitband_gewerbe.php
Eine beachtliche Dynamik zeigt sich auch beim Glasfaserausbau in den Wohngebieten (Bundesförderprogramm 3. Call). „In 2020 haben die Tiefbauunternehmen knapp 140 Kilometer Tiefbau geschafft. Insgesamt umfasst die Maßnahme 1000 Kilometer Tiefbau für rund 44.650 Haushalte bzw. 24.000 Adressen“, berichtet Sergej Rudsinski. In Altena oder Nachrodt-Wiblingwerde sind die Tiefbauarbeiten bereits abgeschlossen. Lediglich Hausanschlüsse werden noch montiert, so dass in diesen beiden Kommunen im ersten Quartal 2021 die Buchbarkeit der neuen Tarife ermöglicht werden soll. Mehrere Tiefbauunternehmen arbeiten momentan in Schalksmühle, Halver, Kierspe und Meinerzhagen sowie in Iserlohn und Menden. In Lüdenscheid, Herscheid, Plettenberg, Hemer, Balve, Neuenrade und Werdohl soll der Tiefbau in diesem Jahr beginnen.
Sehr gute Rückmeldequoten
Sehr gut sind die Rückmeldequoten in jenen Kommunen, in denen die Eigentümer bezüglich eines vollständig geförderten Glasfaseranschlusses kontaktiert worden sind. Sie liegen zum Teil bei mehr als 90 Prozent, wie zum Beispiel in Altena (90,7 %), Kierspe (94,4 %), Schalksmühle (92,2 %), Lüdenscheid (91,5 %) oder Meinerzhagen (94,3 %). Auch aus Halver (88,2 %) und Nachrodt-Wiblingwerde (89,7 %) gibt es viele Rückmeldungen. Landrat Voge: „Insgesamt zeigt sich, dass das mit 60,45 Millionen Euro geförderte Projekt von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen wird.“ Der Ausbau über weitere 860 Kilometer wird binnen drei Jahren erfolgen.
„Weiße Flecken“ verschwinden
Auch Einzellagen sowie Randbereiche außerhalb größerer Ortschaften im Märkischen Kreis kommen beim Breitbandausbau zum Zuge. Für die „weißen Flecken“ (sogenannter 6. Call der Bundesförderung Breitband) ist ein Förderantrag beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gestellt und im November 2019 ein Förderbescheid in Höhe von 30 Millionen Euro bewilligt worden. Mit weiteren 27 Millionen Euro vom Land NRW und einem kommunalen Eigenanteil werden die Tiefbauarbeiten auf eine Länge von 1000 Kilometer geschätzt. Mehr als 4300 Privatadressen mit unterversorgten Bereichen hat der Märkische Kreis gelistet, die sich wie folgt verteilen:
- Altena (254 „weiße Flecken“)
- Balve (30)
- Halver (279)
- Hemer (152)
- Herscheid (137)
- Iserlohn (888)
- Kierspe (247)
- Lüdenscheid (234)
- Meinerzhagen (205)
- Menden (844)
- Nachrodt-Wiblingwerde (83)
- Neuenrade (43)
- Plettenberg (402)
- Schalksmühle (280)
- Werdohl (226).
Darüber hinaus sollen bei der Breitbandförderung 58 Schulen, acht Krankenhäuser und rund 2200 Gewerbeadressen im Kreis profitieren. „Wir sind ehrgeizig und möchten die europaweite Ausschreibung so schnell wie möglich abschließen, damit das Projekt noch 2021 starten kann“, sagt Gigabitkoordinator Sergej Rudsinski.
Fazit: Der Anteil der Gigabitversorgung im Märkischen Kreis steigt signifikant. Ist der Ausbau der drei Förderprojekte – „Regionales Wirtschaftsförderprogramm“ (Abschluss Juni 2021), 3. Call (Abschluss Juni 2023) und 6. Call (planmäßig im Jahr 2025) abgeschlossen, dann hat der Kreis seine ambitionierte Zielvorgabe erreicht. „Etappenweise und ergänzend zum freien, zuständigen Telekommunikationsmarkt wird dann ein Großteil aller Haushalte mehr als 100 Mbit/s im Download haben, jede Adresse im Märkischen Kreis jedoch mindestens 30 Mbit/s“, berichtet Sergej Rudsinski. „Viele Haushalte können heute schon, ohne das Fördermittel investiert werden müssen, auf gigabitfähige Anschlüsse (das heißt 1.000 Mbit/s) über das Kabelnetz oder sehr schnelle Internet-Verbindungen durch das Super-Vectoring (bis zu 250 Mbit/s) zugreifen. Regelmäßige Verfügbarkeitsabfragen bei den Netzbetreibern und entsprechende Anpassungen der Verträge lohnen sich.“ Landrat Marco Voge ergänzt: „Eine leistungsfähige und zukunftssichere digitale Infrastruktur ist ein wichtiger Standortfaktor für unseren Märkischen Kreis.“