Feuerwehr Balve nach Krankenhausbrand gegründet

Auf eine 100-jäh­ri­ge Geschich­te kön­nen die Mit­glie­der der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Bal­ve, heu­te Lösch­grup­pe, in die­sem Jahr zurück­bli­cken. Das wird am 3. Sep­tem­ber in der Bal­ver Höh­le ent­spre­chend gefeiert.

Am 8. Sep­tem­ber 1922 wur­de die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr Bal­ve gegrün­det. Aus­schlag­ge­bend war der Kran­ken­haus­brand im März 1922, wo die Bal­ver Bür­ger an einem Sonn­tag­abend durch das Geläut der Brand­glo­cke oben im Kirch­turm der St.-Blasius-Kirche, zum Ein­satz geru­fen wur­den. Zu die­ser Zeit gab es in Bal­ve eine Pflicht­feu­er­wehr. Mit Hanf­schläu­chen und Sprit­zen aus­ge­rüs­tet, rann­ten die Wehr­leu­te zum lich­ter­loh bren­nen­den Kran­ken­haus, um zu ret­ten was zu ret­ten war. In der Nähe des Kran­ken­hau­ses war ein Hydrant von dem aus die Schlauch­lei­tun­gen zur Brand­stel­le gelegt wur­den. Waren eini­ge Bal­ver Hel­fer mit den Lösch­ar­bei­ten beschäf­tigt, küm­mer­ten sich ande­re um die Ret­tung der sie­ben Kran­ken. Sie wur­den nach Enkhausen ver­legt. Zum Glück kam nie­mand zu Scha­den. Die gan­ze Nacht über kämpf­ten die Wehr­män­ner mit den Flam­men, bis in die frü­hen Morgenstunden.

Als spä­ter das Inven­tar aus dem Kran­ken­haus geret­tet wer­den soll­te, kam es zu Miss­ver­ständ­nis­sen, über die man heu­te lachen kann. Es wur­de eine lan­ge Men­schen­ket­te gebil­det um Por­zel­lan und ande­re Din­ge von Mann zu Mann zu rei­chen und so aus dem Gebäu­de zu brin­gen. Lei­der hat­te das letz­te Glied der Ket­te es Miss­ver­stan­den oder er wur­de nicht rich­tig in Kennt­nis gesetzt, denn die­ser schmiss das Por­zel­lan ein­fach aus dem Fenster.

Ob jetzt die­ses Miss­ver­ständ­nis, oder noch ande­re Din­ge eine Rol­le spiel­ten, bleibt unge­klärt. Jeden­falls war die­ser Brand aus­schlag­ge­bend dafür, dass eine Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr ins Leben geru­fen wurde.

Seit der Neugliederung Löschgruppe

Bis zu Neu­glie­de­rung 1975 gab es die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr Bal­ve. Ab 1975 wur­den alle Feu­er­weh­ren der Stadt in Lösch­zü­ge und ‑grup­pen auf­ge­teilt um als eine ein­heit­li­che Wehr gezielt und gemein­sam in ver­schie­dens­ten Berei­chen zum Schutz der Bal­ver Bür­ger da zu sein.

Am Sams­tag, 3. Sep­tem­ber, ist es soweit, die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr, heu­te Lösch­grup­pe Bal­ve, fei­ert ihren 100. Geburts­tag in der größ­ten Kul­tur­höh­le Euro­pas. Die Vor­be­rei­tun­gen für die­ses gro­ße Fest lau­fen schon seit meh­re­ren Mona­ten. Ein regel­mä­ßi­ges Tref­fen im Feu­er­wehr­ge­rä­te­haus war bis Mai die­sen Jah­res wegen Coro­na nicht mög­lich, doch digi­tal fan­den eini­ge Bespre­chun­gen statt. Mitt­ler­wei­le sind die Pla­nun­gen abge­schlos­sen, jetzt geht es in der Woche vor dem 3. Sep­tem­ber in die Höh­le, um die­se für das gro­ße Fest zu schmü­cken. Die Bestuh­lung steht zum Teil, da die St.-Sebastian-Schützenbruderschaft die­se von ihrer Abrech­nung für die Feu­er­wehr ste­hen gelas­sen hat.

Empfang an der Grundschule Balve

Der 3. Sep­tem­ber wird für die Mit­glie­der der Lösch­grup­pe Bal­ve ein gro­ßer Tag, nach den Vor­be­rei­tun­gen hof­fen alle, dass das Fest abläuft wie geplant. Um 15 Uhr wer­den alle Kame­ra­din­nen und Kame­ra­den der hei­mi­schen und aus­wär­ti­gen Feu­er­weh­ren, des THWs und ande­ren Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen an der St.-Johannes-Grundschule emp­fan­gen. Von hier aus star­tet der Fest­zug mit vier Musik­ka­pel­len: dem Feu­er­wehr Musik­zug Lan­gen­holt­hau­sen, dem Musik­ver­ein Bal­ve, dem Tromm­ler­korps Eis­born und den Freun­den der Lösch­grup­pe des Feu­er­wehr­mu­sik­zu­ges Spel­le-Ven­hau­sen. Bevor es durch Bal­ve geht, wird am Ehren­mal am Kirch­platz ein Kranz für die ver­stor­be­nen Kame­ra­den nie­der­ge­legt. Danach zieht der Fest­zug durch die Stadt zur Bal­ver Höh­le, wo um 16 Uhr ein Öku­me­ni­scher Got­tes­dienst mit der evan­ge­li­schen Pfar­re­rin Ant­je Kas­tens und der katho­li­schen Gemein­de­as­sis­ten­tin The­re­sa Wag­ner gefei­ert wird. Um 17 Uhr wer­den die vie­len Gäs­te in der Höh­le zunächst vom Mode­ra­tor Mein­olf Preuß-König begrüßt, danach rich­tet der Lösch­grup­pen­füh­rer Mat­thi­as Ick­ler ein paar Gruß­wor­te an die Anwe­sen­den. Im Anschluss fol­gen Gruß­wor­te der Gäste.

Zapfenstreich in der Balver Höhle

Der gro­ße Zap­fen­streich um 18.30 Uhr wird vom Musik­ver­ein Bal­ve und dem Tromm­ler­korps Eis­born into­niert. Die Schüt­zen­brü­der der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft Bal­ve wer­den zu die­ser fei­er­li­chen Zere­mo­nie mit Fackeln den Zap­fen­streich begleiten.

Im Anschluss, gegen 19 Uhr, geht es in der Höh­le musi­ka­lisch wei­ter unter dem Mot­to: „Jahr­hun­dert-Par­ty der Flo­ri­an-Jün­ger“. Für die musi­ka­li­sche Stim­mung im Fel­sen­dom sorgt die SAL-Show-Tech­nik, die mit ihrer Musik so man­chen auf die Tanz­flä­che locken werden.

Hun­dert Jah­re wird eine Ver­ei­ni­gung nicht alle Tage und so hof­fen die Kame­ra­din­nen und Kame­ra­den der Lösch­grup­pe Bal­ve, dass vie­le Bür­ger den Weg in die Höh­le fin­den um ihre Feu­er­wehr, die das gan­ze Jahr Tag und Nacht zum Schutz aller ein­satz­be­reit ist, zu unterstützen.


Die Lösch­grup­pe Bal­ve mit den Wehr­frau­en und ‑män­nern.