Aufmerksame Bank-Mitarbeiter in Hemer verhinderten am Montag einen Betrug durch falsche Polizeibeamte. Sie informierten die richtige Polizei, die eine Anzeige aufnahm.
Eine Anruferin gab sich bei der 76-Jährigen am Montagmittag als Polizeibeamtin aus und erzählte die übliche Lügengeschichte: In der Nachbarschaft der Frau sei eingebrochen worden und es sei ein Notizbuch gefunden worden mit den geplanten nächsten Einbruchsorten. Auf dieser Liste stehe auch der Name der 76-Jährigen. Deshalb gehe sie davon aus, dass demnächst auch bei ihr eingebrochen werde. Die 76-Jährige blieb zunächst misstrauisch und wollte keine Auskunft geben über zu Hause liegende Sachwerte. Deshalb zündete die Täterin die nächste Stufe: Sie riet der Seniorin, die 110 zu wählen. Dann werde sie sehen, dass wirklich die Polizei am Telefon sei. Das tat sie. Diesmal meldete sich angeblich ein Kriminalbeamter. Er wies die Frau an, einen fünfstelligen Betrag von ihrem Konto abzuholen. Er erklärte der Frau auch, welche Lüge sie bei der Bank gebrauchen sollte, um die hohe Abhebung zu erklären. Der Betrüger verdonnerte sein Opfer zum Stillschweigen. Trotz Restzweifeln machte sich die 76-Jährige auf den Weg zu ihrer Bank. Dort berichtete sie von den angeblichen Gesprächen mit der Polizei. Die Bankangestellte informierte die echte Polizei.
Den Betrügern sind alle Methoden recht, um ihre Opfer weichzuklopfen. Natürlich führte die Seniorin nach der Wahl der 110 kein Gespräch mit der echten Polizei. Möglicherweise wählte das Opfer in diesem Fall die drei Ziffern des Polizei-Notrufs, ohne vorher aufgelegt zu haben. Dann läuft natürlich das alte Gespräch weiter. Um ganz sicher zu gehen, dass das vorhergehende Gespräch beendet ist, sollten Betroffene unbedingt den Hörer auflegen oder die entsprechende Taste am Hörer drücken, dann zwei- oder dreimal tief durchatmen und erst dann die 110 auf der Tastatur wählen.
Die echte Polizei nimmt kein Geld in Verwahrung und fordert auch niemanden auf, Geld von der Bank zu holen, um es angeblich „in Sicherheit“ zu bringen.
Stattdessen sollten Betroffene direkt auflegen und sich erst gar nicht in ein Gespräch verwickeln lassen. Die Erfahrungen der echten Polizei zeigen, dass leider immer wieder Senioren auf die Betrugsmasche hereinfallen, die eigentlich von den dubiosen Machenschaften der Betrüger wissen. Doch je länger sie mit den Betrügern telefonieren, desto mehr sinkt das Misstrauen.
Im nächsten Schritt wäre ein Abholer bei der Seniorin vorbei gekommen – natürlich NICHT im Streifenwagen und NICHT in Uniform. Die Abholer oder Abholerinnen verschwinden ohne großes Aufheben, oftmals, ohne ein Wort zu verlieren. In Kierspe kassierten die falschen Polizeibeamten bei einer 87-jährigen Seniorin am Abend eine hohe Summe ab. (cris)