Neue Schuleinzugsgebiete bei den Förderschulen

Bevor der Schul- und Sport­aus­schuss unter Vor­sitz von Peter May­wald im Hön­ne-Berufs­kol­leg in die Tages­ord­nung ein­tauch­te, nah­men die Mit­glie­der die frisch reno­vier­te Sport­hal­le in Augen­schein. Bei der Flut­ka­ta­stro­phe im ver­gan­ge­nen Jahr waren im Hön­ne-Berufs­kol­leg in Men­den und beson­ders in der Sport­hal­le bau­li­che Schä­den in Höhe von min­des­tens 860.000 Euro ent­stan­den. Ingo Adam, stell­ver­tre­ten­der Schul­lei­ter, und der Vor­sit­zen­de des Aus­schus­ses, Peter May­wald, waren voll des Lobes und des Respekts vor der Leis­tung des Gebäu­de­ma­nage­ments, das trotz Lie­fer­eng­päs­sen und Hand­wer­ker­man­gels die Arbei­ten effi­zi­ent vor­an­ge­trie­ben hatten.

Neue Schul­ein­zugs­ge­bie­te
Mit gro­ßer Mehr­heit (bei einer Gegen­stim­me) votier­te der Aus­schuss für die Neu­fas­sung der Sat­zung über die Bil­dung von Schul­ein­zugs­be­rei­chen für die För­der­schu­len in Trä­ger­schaft des Mär­ki­schen Krei­ses. Die Neu­fas­sung war nötig, weil die För­der­schu­le in Mei­nerz­ha­gen, die bis­her als Teil­stand­ort der Mosa­ik­schu­le geführt wur­de, ab 1. August eigen­stän­dig wird. Sie trägt dann den Namen „Phö­nix­schu­le“, För­der­schu­le des Mär­ki­schen Krei­ses, mit den För­der­schwer­punk­ten Emo­tio­na­le und Sozia­le Ent­wick­lung, Ler­nen und Spra­che (Pri­mar-und Sekun­dar­stu­fe). Schul­ein­zugs­ge­bie­te sind die Stadt­ge­bie­te Hal­ver, Kierspe, Mei­nerz­ha­gen, Plet­ten­berg und das Gemein­de­ge­biet Her­scheid. In der Mosa­ik­schu­le in Lüden­scheid wer­den Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus den Stadt­ge­bie­ten Alte­na, Lüden­scheid, Neu­en­ra­de und Wer­dohl sowie den Gemein­de­ge­bie­ten Nach­rodt-Wib­ling­wer­de und Schalks­müh­le beschult.
In Iser­lohn unter­rich­tet die Bra­beck­schu­le, För­der­schu­le mit dem För­der­schwer­punkt Ler­nen, Pri­mar- und Sekun­dar­stu­fe I, an zwei Stand­or­ten. In Abstim­mung mit der Schu­le wur­den die Ein­zugs­be­rei­che nach Post­leit­zah­len zuge­ord­net.
Stand­ort Men­de­ner Stra­ße 7: die Stadt­ge­bie­te Bal­ve und Hemer sowie fol­gen­de Tei­le der Stadt­ge­bie­te Iser­lohn und Men­den: die Post­leit­zah­len­ge­bie­te 58636, 58706, 58710 sowie das Post­leit­zah­len­ge­biet 58708 öst­lich der Hön­ne und das Post­leit­zah­len­ge­biet 58644 öst­lich der L648.
Stand­ort Im Nord­feld 8: Tei­le der Stadt­ge­bie­te Iser­lohn und Men­den mit den Post­leit­zah­len 58638, 58640, 58642 sowie das Post­leit­zah­len­ge­biet 58708 west­lich der Hön­ne und das Post­leit­zah­len­ge­biet 58644 west­lich der L648.
Auf Nach­fra­ge erklär­te Fach­dienst­lei­ter Micha­el Wärtsch, dass auf der Grund­la­ge der gel­ten­den recht­li­chen Bestim­mun­gen ein Schü­ler­spe­zi­al­ver­kehr ein­ge­rich­tet wur­de und von vie­len der Schü­le­rin­nen und Schü­ler auch genutzt werde.

„Digi­tal­pakt Schu­le“
Mit dem För­der­pro­gramm „Digi­tal­pakt Schu­le“ wol­len Bund und Län­der für eine bes­se­re Aus­stat­tung der Schu­len mit digi­ta­ler Tech­nik sor­gen. Der Mär­ki­sche Kreis pro­fi­tiert mit einer För­der­sum­me in Höhe von etwa 4,2 Mil­lio­nen Euro. Inzwi­schen lie­gen zu allen geplan­ten Maß­nah­men die För­der­be­schei­de vor. Mit der Umset­zung liegt der Mär­ki­sche Kreis gut im Zeit­plan: Die Arbei­ten an der Regen­bo­gen­schu­le in Hemer sind bereits umge­setzt. Im Som­mer sol­len die Digi­ta­li­sie­rungs­maß­nah­men im Eugen-Schma­len­bach-Berufs­kol­leg in Hal­ver (För­der­sum­mer 430.151 Euro), im Berufs­kol­leg für Tech­nik, im Ger­trud-Bäu­mer-Berufs­kol­leg in Lüden­scheid (1,13 Mil­lio­nen Euro) sowie in Plet­ten­berg abge­schlos­sen wer­den. Hier sind unter ande­rem neue Netz­wer­ke und die Anschaf­fung von Bea­mern vor­ge­se­hen.
Die Digi­ta­li­sie­rungs­maß­nah­men im Hön­ne-Berufs­kol­leg und im Berufs­kol­leg Iser­lohn, Stand­ort Let­ma­the, begin­nen vor­aus­sicht­lich im Sommer2022. Für 2023 sind wei­te­re Maß­nah­men in der Mosa­ik­schu­le und der Schu­le an der Höh in Lüden­scheid, an der Carl-Son­nen­schein-Schu­le in Iser­lohn sowie an der Wil­helm-Busch-Schu­le in Hemer (Netz­werk, WLAN, Bea­mer, etc.) geplant.
Noch aus ste­hen die Aus­schrei­bun­gen für die VR Bril­len sowie die Umset­zung des Pro­jekts „Indus­trie 4.0“ im Hön­ne-Berufs­kol­leg sowie im Berufs­kol­leg für Tech­nik. Für das Hön­ne-Berufs­kol­leg sowie das Berufs­kol­leg für Tech­nik sol­len Werk­zeu­ge ange­schafft wer­den (zum Bei­spiel CNC-Maschi­ne, Här­te­mess­prüf­ge­rät, Sen­so­rik, CAD-Hoch­re­gal­la­ger), die eine Pro­duk­ti­ons­stra­ße simu­lie­ren. För­der­sum­me: 1,38 Mil­lio­nen Euro.

Anspruch auf Ganz­tags­be­treu­ung
Das Ganz­tags­för­de­rungs­ge­setz vom 10. Sep­tem­ber 2021 sieht einen Rechts­an­spruch auf Ganz­tags­be­treu­ung im Prim­ar­be­reich vor, infor­mier­te Micha­el Wärtsch, Fach­dienst­lei­ter Schul­ver­wal­tung, die Poli­tik. Der Anspruch tritt für Erst­kläss­ler ab dem Schul­jahr 202627 in Kraft und gilt dann schritt­wei­se ab 2029 für alle Grund­schul­kin­der. Der Betreu­ungs­um­fang umfasst acht Stun­den an fünf Werk­ta­gen inklu­si­ve Unter­richt plus fünf Wochen in den Feri­en. In den För­der­schu­len in Trä­ger­schaft des Mär­ki­schen Krei­ses gibt es bis­her elf OGS-Grup­pen; nach einer Bedarfs­ab­fra­ge wären zukünf­tig aber 18 bis 19 Grup­pen erfor­der­lich, um den gesetz­li­chen Betreu­ungs­an­spruch zu erfül­len. Die Schul­ver­wal­tung rech­net hier­durch mit etwa 300.000 Euro Mehr­kos­ten im Jahr und einem deut­lich höhe­ren Bedarf an Lehr­per­so­nal und qua­li­fi­zier­ten Betreu­ungs­kräf­ten. Micha­el Wärtsch mach­te dar­auf auf­merk­sam, dass sich der Rechts­an­spruch auf OGS an die Jugend­hil­fe­trä­ger und nicht an die Schul­trä­ger rich­tet. Er kann auch durch Hort­plät­ze erfüllt wer­den. Von den Schü­le­rin­nen und Schü­lern, die die Pri­mar­stu­fe der För­der­schu­len besu­chen, kom­men ca. 20 Pro­zent aus dem Zustän­dig­keits­be­reich des Jugend­am­tes Mär­ki­scher Kreis und 80 Pro­zent aus den sie­ben Kom­mu­nen mit eige­nem Jugend­amt. Die Ver­fah­ren zur Abstim­mung, Aus­ge­stal­tung und Umset­zung des Betreu­ungs­an­spruchs zwi­schen Jugend­äm­tern und Schul­trä­ger sind noch voll­kom­men offen.

Kei­ne War­te­lis­ten für Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus der Ukrai­ne
Schul­pflich­ti­ge Geflüch­te­te aus der Ukrai­ne müs­sen nicht lan­ge auf die Zuwei­sung einer Schu­le war­ten. Jens Brock­haus, Lei­ter des Schul­amts für den Mär­ki­schen Kreis, und Micha­el Czech, Fach­dienst­lei­ter Bil­dung und Inte­gra­ti­on, zogen eine posi­ti­ve Bilanz. Ins­ge­samt wer­den 543 Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus der Ukrai­ne an Schu­len im Mär­ki­schen Kreis beschult, davon 171 an Grund­schu­len. Jens Brock­haus hob her­vor, wie schnell und fle­xi­bel sich die Schu­len und das Lehr­per­so­nal auf die neue Situa­ti­on ein­ge­stellt haben. Auch hät­ten sich vie­le Per­so­nen mit Sprach­kennt­nis­sen in Ukrai­nisch gemel­det, um die Kin­der im Unter­richt zu beglei­ten. Es wur­de auch Lehr­per­so­nal aus der Ukrai­ne ein­ge­stellt. Die Vor­ga­be, Kin­der in der Ein­zel­in­te­gra­ti­on zu beschu­len, konn­te weit­ge­hend umge­setzt wer­den. Nur an Berufs­kol­legs und eini­gen wei­ter­füh­ren­den Schu­len gäbe es Will­kom­mens­klas­sen.
Die Schul­be­ra­tung der Geflüch­te­ten ist Auf­ga­be des Kom­mu­na­len Inte­gra­ti­ons­zen­trums. Micha­el Czech kon­sta­tiert ein gutes Bil­dungs­ni­veau der ukrai­ni­schen Kin­der und Jugend­li­chen sowie gute Eng­lisch­kennt­nis­se. Die Erzie­hungs­be­rech­tig­ten sei­en sehr dar­an inter­es­siert, ihr Kin­der schnellst­mög­lich in den Schu­len unter­zu­brin­gen. Oft käme es dabei zu Dis­kus­sio­nen um die rich­ti­ge Schul­form. Herr Czech strich her­aus, dass es für die Geflüch­te­ten zunächst dar­um gin­ge, Deutsch zu ler­nen. Nach ein paar Mona­ten der Ein­ge­wöh­nung kön­nen dann indi­vi­du­ell fun­dier­te Ent­schei­dun­gen zur rich­ti­gen Schul­form getrof­fen wer­den. Teil­wei­se sei­en auch eini­ge Jugend­li­che vom Unter­richt frei­ge­stellt, die gera­de ihre ukrai­ni­schen Abschluss­prü­fun­gen online vor­be­rei­ten und bestreiten.


Die Sport­hal­le im Hön­ne­be­rufs­kol­leg des Mär­ki­schen Krei­ses ist nach der Sanie­rung wie­der ein­wand­frei nutz­bar. Foto: Ulla Erkens/Märkischer Kreis