Wer seinen Garten verschönern möchte, kann ab Montag, 4. April, ein „Samentütchen“ in den Bürgerbüros des Märkischen Kreises in Iserlohn und Lüdenscheid, beim Erlebnisaufzug der Burg Altena und in den Bürgerbüros der Städte und Gemeinden im Märkischen Kreis abholen. Sie enthalten eine naturnahe Honigpflanzenmischung mit Kulturpflanzen und weiteren Wildarten, die insbesondere Wild- und Honigbienen zusätzlichen Pollen und Nektar bieten. Vor allem im ersten Jahr blühen die Kulturpflanzen. Aber auch in den folgenden Jahren sichern die Wildarten einen langjährigen Erfolg bei der Begrünung.
Gärten, Balkone und auch Grün- und Freiflächen bergen enorme Potenziale für die biologische Vielfalt in Deutschland. Nicht nur wir Menschen genießen die farbenfrohen Pflanzen, sondern auch Insekten freuen sich über die bunten Blumen, die ihnen eine wichtige Nahrungsgrundlage bieten.
Über die Untere Naturschutzbehörde hat der Märkische Kreis daher bereits in der Vergangenheit das Anlegen von Blühstreifen in der Landwirtschaft unterstützt. „Nun können auch Privatgärten einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten“, sagt der Fachdienstleiter Umwelt, Dr. Johannes Osing. Er bittet darum, die Mischungen auch ausschließlich hier zu verwenden, da das Ausbringen von Saatgut in der freien Natur dem Naturschutzrecht unterliegt.
Saatgutmischung
Die Mischung enthält unter anderem Ringelblume, Malve, Schafgarbe, Wiesen-Margerite, Spitzwegerich, Kornblume und Klatschmohn. Die Aussaat ist von April bis Juni möglich. Bei durchgehender Feuchtigkeit dauert die Keimung ca. vier bis fünf Wochen. Die Mischung ist ausschließlich für die Verwendung in privaten Gärten gedacht.
Hintergrund
Insekten machen 70 Prozent aller Tierarten aus, gelten zu der weltweit artenreichsten Gruppe aller Lebewesen und sind damit ein wesentlicher Bestandteil der biologischen Vielfalt. Sie übernehmen eine entscheidende Funktion bei der Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen, sodass mehr als drei Viertel der weltweit angebauten wichtigsten Nahrungspflanzen zumindest teilweise auf eine Befruchtung durch Insekten angewiesen sind. Ohne Wild- und Honigbienen gäbe es beispielsweise kein Obst, kein Gemüse und auch keine Blumen.
Insekten erfüllen bedeutende ökologische Funktionen in Nahrungs- und Stoffkreisläufen. Pflanzen und Insekten sind ein eingespieltes Team, sodass jede Pflanze eine Funktion und jedes Insekt seine Vorlieben hat. Darum sind auch alle Bestandteile der Pflanze wichtig für die Insekten, indem neben Nektar und Pollen auch die Stängel und Blätter für den Nestbau oder als Futter genutzt werden.
Die Artenvielfalt der Insekten sowie deren Häufigkeit ist in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Vor allem die Honigbiene und ihre Schwestern sind durch tödliche Seuchen, dem Verlust von Lebensraum und Nervengiften in Ackerpflanzen bedroht.
Im eigenen Garten lässt sich somit ein kleiner Beitrag leisten, den Genpool und Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu pflegen.
Der Frühling weckt die Lust auf einen farbenfrohen Garten. Interessierte können ab dem 4. April ein „Samentütchen“ abholen. Foto: Sandra Jurek / Märkischer Kreis